1349 markiert das Jahr, als in Norwegen die Pest ausbrach. Tod und Elend beendeten das (laut Band) „goldene Zeitalter“. Nach diesem Jahr haben sich vor etwa zwölf Jahren vier wackere norwegische Musikanten benannt. Tod und Elend? Das klingt nach Black Metal. So richtig schafften sie den Durchbruch im Jahr 2000, als Satyricons Kult-Drummer Frost bei der Band einstieg und sie (zumindest im Studio) tatkräftig unterstützte. Leider beschränkt sich die Kenntnis vieler Fans genau darauf. „1349? Das sind die mit Frost.“ Zumindest konnte er bei 1349 bisher seiner Leidenschaft für Highspeed frönen. Denn hier darf die Schießbude noch so richtig malträtiert werden – im Gegensatz zu Satyricon, wo Frost gepflegte Mid-Tempo-Stampfer spielen darf. Also freute ich mich auf das neue Werk „Revelations Of The Black Flame“. Ich erwartete brutales Gemetzel – und was kam? Ein Schrei! Und dann? Nix! Düstere Soundfetzen breiten sich aus, bevor nach gut zweieinhalb Minuten endlich mal wenigstens eine Gitarre erscheint. Doch wer jetzt das Ende des Abendlandes erwartet, sieht sich getäuscht. Langsam und schleppend walzt sich der sperrige Opener „Invocation“ durch die Gegend. Satyricon sind ein D-Zug dagegen. Wenn hier Frost am Schlagzeug sitzt, dann hat er noch den Schlafanzug an und schaut nebenbei sicherlich ein Fußball-Spiel. Spätestens mit dem zweiten Song „Serpentine Sibilence“ wird endgültig klar, dass sich 1349 um 90° gedreht haben. 1349 stehen im Jahr 2009 für düsteren Ambient-Metal, der beim Hörer David Lynch-Film-Atmosphäre entstehen lässt. So verzichtet man bei „Horns“ und „Solitude“ gänzlich auf Gesang und auf Gitarren. Bei „Misanthropy“ gibt es wenigstens am Ende einen Ambient-artigen Sechssaiter. Meine Fresse – das ist harter Tobak. Mit Metal hat das fast nix mehr zu tun. Neben den beiden Openern, kann man eigentlich nur noch „Maggot Fetus...Teeth Like Horns“ und „Uncreation“ als Black Metal bezeichnen. Doch auch hier kann man seine Headbanger-Ausrüstung zu Hause lassen. Den Vogel schießen sie aber mit „Set The Controls For The Heart Of The Sun“. Wenn ein Black Metal-Band Pink Floyd covern, dann gibt das zwar von mir für den Mut einen Extrapunkt, aber nicht automatisch eine Kaufempfehlung. 45 Minuten Dunkelheit. Das ist kaum noch Black Metal, das ist das reine Böse. Langsam, an den Nerven zerrend und misanthropisch. Wer den Soundtrack zur Vernichtung der Erde sucht, hier findet er ihn. Mutig Mutig!