Es ist eine wahre Freude, Rezensionen schreiben zu dürfen. Ein besonders schönes Hobby wird es vor allem dann, wenn man mit Alben wie dem Vorliegenden beehrt wird: Trepaneringsritualen, das seit 2008 bestehende Death Industrial Projekt mit Querverweisen Richtung Ambient, Ritual und einer Erinnerung von Black Metal, päsentiert über Cold Spring ‚Perfection & Permanence‘ – und passender hätte der Titel nicht sein können.

Hinter dem zungenbrecherischen Projektnamen steht der Göteborger Thomas Martin Ekelund, seines Zeichens Betreiber des Undergroundlabels Beläten, Vollbartträger und Kunstblutverschwender. Die Promo-Fotos schlagen die wohl größte Brücke zu metallischen Spielwiesen: es wirkt fast so, als hätte sich ein Motörhead Fan für ein Black Metal Fotoshooting zurechtgemacht. Musikalisch aber wird eine ganz andere Schlachtplatte geliefert: Elektronisch-dumpfe Klanglandschaften, Vibrationen und Rauschen treffen auf wummernde Rhythmik und ultra-verzerrte E-Gitarren. ‚Perfection & Permanence’ enthält 6 zum Teil großartige Walzen dröhnender Düsternis, immer wieder unterbrochen von reinen Ambient/Ritual Passagen. Die Zwischenstücke sind solide, die rhythmischen Kerntracks sind bisweilen der Hammer. Reinhörverpflichtungen? Es beginnt mit dem großartigen „A black egg“, dass durch die Gitarrenerinnerungen eine gewisse Rock’n’Roll Attitüde vermittelt. „Alone a cross abyss“ schafft es in knappen 4 Minuten, eine Spirale abwärts zu entwickeln, einen düsteren Sog und „Konung kront i blod“ bietet eine groovige Gesangslinie, die auf Death Industrial übertragen eine rotzig-rockige Wirkung schafft.

Mein Favorit ist aber der Albumabschluss „He who is my mirror“ – ein für diese Spielweise extrem melodischer Track, der durch das Zusammenspiel der Schreie mit der düsteren Programmierung nicht mehr meine Gehörgänge verlassen will. Und mit dem Albumende komme ich auch schon zu meinem einzigen Kritikpunkt: ‚Perfection & Permanence‘ ist trotz Ambient-Zwischenspielen bereits nach 36 Minuten vorbei. Gut, man kann und wird einfach nochmal von vorne anfangen – denn Trepaneringsritualen macht nichts Neues, aber vieles sehr gut. Man vermischt Elemente unterschiedlichster Richtungen zu einer homogenen Melange und kombiniert sie mit für diese Spielart recht ausgeprägten Melodien: Der Brückenschlag zwischens Death Industrial und Black Metal ist nicht neu (und Black Metal ist auf diesem Album auch wirklich nicht viel) aber die rockige Leichtigkeit überrascht in einem so düsteren Musikhaushalt und Ekelund geht gekonnt mit den einzelnen Motiven um. Unbedingt hörenswert und den Punktabzug gibt es nur für die Spielzeit.