Tineidae & Burma Project – Reports From Isul

Tineidae & Burma Project –...

Was das Label aus Oregon 'Cryo Chamber' hier ins Licht der Öffentlichkeit gezogen hat, ist nicht weniger als ein mutiges Experiment in Sachen Dunkelheit und digitaler Albträume. Dieses Dark Ambient-Juwel gibt’s nicht nur als digitales Release, sondern auch in einer streng limitierten CD-Version mit gerade mal 200 Exemplaren, verpackt in einer schicken matten 6-Panel-Digipak-Hülle, die so unheimlich edel ist, dass man sich fast schon schuldig fühlt, wenn man sie anfasst.

Der erste Track „Soladium“ haut einen direkt aus den Socken. Nein, eigentlich will man sich schon beim ersten tiefen Ton am liebsten unters Bett werfen und warten, bis der Spuk vorbei ist. Es beginnt wie das Brummen einer uralten Maschine, die irgendwo in den Tiefen eines dunklen Kellers wieder erwacht. „Soladium“ baut sich auf, drückt und dröhnt und kriecht unter die Haut, bis man sich fast sicher ist: Hier ist ein Geist oder zumindest eine sehr, sehr dunkle Energie am Werk.

Dieses Album hat von vorne bis hinten alles, was das Dark Ambient-Herz begehrt – bedrückende Soundwände, die einen wie ein nebliger Schatten umgeben, und eine Atmosphäre, die auf der Skala zwischen „leicht unheimlich“ und „komplette Katastrophe“ irgendwo im roten Bereich landet. Tineidae & Burma Project schaffen es mit allen Songs auf dem Release, das Gefühl eines unheimlichen Rituals in jeder Sekunde spürbar zu machen, während man sich in einer verfallenen Stadt verirrt, in der alte Bildschirme flimmern und stumme Bio-Lights wie skurrile Leuchtpflanzen die Wände säumen. Hier ist jede Sekunde ein bisschen beunruhigend, jeder Ton ein Schritt weiter in die Dunkelheit.

Wer sich für Reports from Isul entscheidet, kriegt einen Soundtrack für die Momente, in denen die normale Welt einfach zu sonnig ist. Dieses Album lässt einen komplett abtauchen, während man sich immer tiefer in die kühlen, rauchigen Klänge verstrickt, bis man nicht mehr weiß, was oben und was unten ist. Ein Muss für jeden Dark Ambient-Fan mit Nerven aus Stahl – und eine perfekte Ausrede, um endlich mal wieder die Taschenlampe unters Bett zu schnappen.

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