Thermostatic - Joy-Toy

In den Kategorien ‚Bester Newcomer’ und ‚Bestes Album’ waren Thermostatic dieses Jahr bei den Scandinavien Music Awards nominiert, erstere Kategorie haben sie schließlich auch gewonnen. Wieder einmal scheint diese Band den europäischen Gazetten und Online-Mags durch die Lappen gegangen zu sein, so dass ein Review des bereits 2005 erschienenen Albums durchaus Sinn macht. Hochgelobt von den skandinavischen Kollegen mit Vergleichen zu Ladytron geschmückt bin ich gespannt auf die 36 Minuten des aktuellen Longplayers. Der erste Durchgang ist dann erst einmal enttäuschend. Sehr kommerziell und wenig innovativ erscheint das Produkt, das auf die silberne Scheibe im wunderschön minimalistisch gestalteten Digipak enthalten ist. Pop, Pop und noch mal Pop von vorne bis hinten angereichert mit Effekten, die man sich anscheinend bei dem ‚Super Mario Bros’ ausgeliehen hat. Dazu eine zugegeben sehr gute, helle Stimme, die sich jedoch hier und da für allzu stumpfe Melodien hergeben muss. Bestes Beispiel in ‚Rollergirl’-Marnier ist ‚Together’, das wie eine Limonade mit zu viel Süßstoff dazu führt, dass man das Gesicht verzieht. Ein zweiter Durchlauf offenbart mir dann allerdings die markanten Unterschiede in der Güte der Songs und erste Favourites kristallisieren sich heraus. So zum Beispiel ‚Close your Eyes’, das im Midtempo mit klassischem Basslauf durchaus auf dem ersten Ladytron-Album hätte enthalten sein können. Eine ähnliche Ausrichtung weist ‚Far away’ auf, bei dem Sängerin ‚Vox’ elegant französische Texte haucht. Auch ‚Game’, der letzte Track des Albums verbannt die radiotauglichen Sugar-Candy-Melodien und weiß so den Hörer zu überzeugen. Die beiden aktuell parallel veröffentlichten Singles ‚So close, so near’ und ‚Private Machine’ bewegen sich im oberen Mittelfeld und wurden wohl aufgrund der Ohrwurm-Qualitäten ausgesucht. Fazit: Einige richtig gute Tracks werden aufgefüllt mit mehreren zuckersüßen Popsongs und ein, zwei Tracks die so gar nicht gehen. Mehr Abwechslung in der Produktion hätte dem Album auch gut getan, wie die Remixes auf den beiden erhältlichen Singles beweisen. Vor allem die durchgängig verwendeten Nintendo-Sounds sind absolut zu viel des Guten! So kann man den vier Schweden zwar eine Menge Potenzial für ihren Sektor bescheinigen, allerdings muss dieses Potenzial noch herausgearbeitet werden. Für ein Debüt geht die Platte bis auf ein, zwei Songs also halbwegs klar, mal sehen ob die nächste Veröffentlichung genutzt wird um richtig durchzustarten…

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