Dass Herr Clarke wunderschöne Popsongs schreibt, wissen wir nicht erst seit Erasure. Nein den absoluten Höhepunkt seines Schaffens hatte er wohl schon zuvor. Mit Depeche Mode und vor allem natürlich den unvergessenen Yazoo. Dass da noch ein kleines, feines Projekt war wissen allerdings die wenigsten: mit ‚The Assembly’ veröffentlichte Vince Clarke genau eine Maxi und die hieß ‚Never, never’. Von den Songstrukturen machte man genau da weiter, wo Yazoo aufgehört hatte, singen durfte allerdings Feargal Sharkey. Und über 20 Jahre später hat sich nun June Six dieses Songs angenommen und ihn zu neuem Leben erweckt. Um es kurz zu machen: es ist kein Song dabei herausgekommen, der es wie das Original erneut auf Platz eins der englischen Charts bringen wird, aber das Ergebnis insgesamt ist erstaunlich gut. Diesmal im Midtempo mit weiblicher Stimme dargeboten, hat das Ganze ein bisschen was von Elektro-ABBA und das ist ja nun in guter Tradition von Erasure durchaus legitim. Die Single-Version und das entsprechende Instrumental sind 100% Synthiepop und bleiben garantiert im Gehörgang hängen. Der ‚Journey Club Mix’, abgemischt von Lowe-Mitglied Mehdi Bagherzadeh, baut auf einen 4-to-the-floor-beat, verfremdete bruchstückhafte Vocals und 80er Sounds auf und klingt so passend und trotzdem frisch. Weniger gelungen ist der ‚Chronic Mix’, bei dem Song und Sounds nicht so recht zueinander passen und Monotonie das vorherrschende Element zu sein scheint. Zwischen all den schrecklichen 50 Cents und Shakiras der heutigen Radiolandschaft eine willkommene hauptsendezeittaugliche Abwechslung, an der Freunde der kommerztauglichen und trotzdem intelligent gemachten elektronischen Musik nur schwer vorbeikommen werden, sofern sie erst einmal Blut geleckt haben.