Es wird wieder redundant gerockt. Bernhard Wöstheinrich aka The Redundant Rocker präsentiert uns mit "Heart" nach dem Debüt "Collider" aus dem Jahre 2006 nun den Nachfolger. Seine Fans werden darauf schon lange gewartet haben, denn wie auf "Collider" verpackt er Rhythmen, rockige Gitarren, Bass, Melodien, herkömmliche Electronica, altbekannte und vereinzelt aktuelle Electro-Sounds in seinen ganz eigenen - naja - Experimentalismus, der sich diesmal als leicht angestrengter Jam-Session-Charakter deklarieren lässt. Anlehnungen an Bands wie Kraftwerk und Depeche Mode aber auch wieder an den Herrn Jarre sind nicht von der Hand zu weisen ("Hypostasis"). Aber genau diese sind merkwürdigerweise das bisschen Salz in der Suppe, das neben der Eigenständigkeit des Rockers die Einladung zum Reinhören sein sollte, wenn der typische Electro-Bauer ungern nur was anderes essen soll, als er gewöhnlich will. Die kaleidoskopartige Vielfalt hat sich auch bei "Heart" als roter Faden manifestiert, wobei sie trotz meist gefälliger Titellängen für diese Art unstrukturierter Musik ab und an kleinere Längen aufweist, was die Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde allemal rechtfertigt. Das fast viertelstündige Outro "A Change Of Heart" steht ganz in der Tradition epischer Werke der Electronica-Helden vergangener Zeiten - nur hatte man eben gleichfalls bei denen manchmal den Eindruck, dass es sich mit der Zeit ein wenig zieht. Auch wenn der Nachfolger nicht wie befürchtet genau wie der Vorgänger ist und genügend neue Ideen vorhanden sind, könnte man spielerisch den Projektnamen zerlegen und die Redundanz in Form unnötiger Dopplungen (album- und titelintern) ins Gespräch bringen. Denn das, was die Besonderheit des Rockers ausmacht – die Vertracktheit mit der Tendenz zum spontanen Stimmungswandel, wird dem gemeinen Hörer nach dem ersten Durchlauf vermutlich schon zum CD-Wechsel reichen, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass "Heart" den Weg aufgrund der instrumentalen und arrangierten Vielfalt zurück in den Player findet. Obwohl etwas Anderes erhofft, ist "Heart" dann doch die logische Fortsetzung der RR-Strategie. "Gold" gleich zu Beginn ist der 'gewagte Ausreißer' und leider nicht typisch für das Album, dafür sollte "Compress" herhalten, was die die gebündelte Klasse, Fähigkeit und Eleganz des Rockers ausmacht. – Es wäre schön, wenn das dritte Release nicht noch mehr das Wortspiel der Redundanz aufnehmen müsste...