Hin und wieder fühlt sich das Leben so an, als würde man durch Pudding rennen – alles bewegt sich, aber nichts wirklich schnell genug. Und genau dieses Gefühl fängt ’The Red Lite District‘ mit ihrer neuen Single ‘Living in Slow Motion’ ein – ein Stück, das nicht nur musikalisch, sondern auch emotional genau den richtigen Nerv trifft. Es ist roh, kantig, nachdenklich – und auf eine seltsam tröstliche Art zutiefst britisch.
Das Quartett aus Glasgow, das inzwischen fast ein Jahrzehnt zwischen Bühnen, Bierdosen und Breakdowns überlebt hat, zeigt sich hier von einer fast existenziell-philosophischen Seite. Wo früher schweißgetränkter Punklärm dominierte, zieht nun eine gewisse Schwere ein – nicht als Ballast, sondern als Bewusstsein. „I live in slow motion“ singen sie, und es klingt, als wäre dieser Satz auf einer Bahnhofstoilette zwischen zwei durchwachten Nächten in Beton geritzt worden. Musikalisch ist das Ganze eine herrlich raue Mischung aus The Clash-Dringlichkeit, Arctic Monkeys-Schmutz und einem Hauch Radiohead-Nebel. Die Gitarren heulen, die Drums stoßen an die Grenze zum Wahnsinn, und irgendwo zwischen Distortion und Sehnsucht blitzt diese wunderbare Melancholie auf, die nur britische Bands wirklich beherrschen.
Das Stück stammt aus der neuen EP ‘Life Won’t Wait’, einem Titel, der klingt, als hätte ihn jemand im Vollrausch erfunden – aber im Kern stimmt er: Das Leben wartet wirklich nicht, auch wenn man sich manchmal wünscht, es täte es. Living in Slow Motion ist dabei das Herzstück – eine Hymne auf das Nicht-Weiterwissen, auf die innere Bremse, auf das Sich-trotzdem-Bewegen. Mit acht EPs seit 2016 und einem Sound, der irgendwo zwischen Verzweiflung, Wut und schöner Aussicht schwingt, beweisen ’The Red Lite District‘ erneut, dass Punk noch immer Platz für Tiefgang hat – und für gute Songs sowieso.
The Red Lite District verlangsamen die Welt mit „Living in Slow Motion“
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