Die Indie-Rock-Pop-Formation The Rain legt mit "Involver" ihr Debütalbum vor. Und die drei Jungs aus Berlin machen ihre Sache gar nicht schlecht für den Anfang. Auf den ersten Blick mutet das Artwork zwar sehr haarig an, dieser Eindruck wird aber in den Credits sehr schnell aufgelöst: es handelt sich um biomedizinische Abbildungen verschiedener Körperteile, was sicherlich eine etwas andere Art und Weise ist, sein Artwork zu gestalten. Musikalisch und stimmlich erinnert mich die Scheibe streckenweise ein klein wenig an Coldplay. The Rain haben nur mehr Schwung und sind nicht ganz so melancholisch. Das beweisen sie gleich zu Anfang von "Involver" mit dem Opener "Everyday". Mit diesem Song ist den Jungs ein Ohrwurm gelungen, den man so schnell nicht wieder loswird. Die Melodie bleibt sofort hängen und auch den Refrain hat man nach dem zweiten Mal hören drauf. Überhaupt zeichnet sich Sänger Lorenz Theuer durch eine sehr einprägsame Stimme aus, der man gern zuhört. Auch als Songwriter beweist er auf dem Album einiges an Talent. Die Lyrics sind durchdacht, nicht zu abstrakt, aber auch nicht zu eindeutig und alles andere als oberflächlich und belanglos. Die nachdenklich-melancholische Seite von The Rain kommt ebenfalls zu Gehör. So ist beispielsweise der Titeltrack "Involver" ein sehr schönes, über weite Strecken ausschließlich akustisches Stück, hervorragend geeignet zum Wein trinken, Nachdenken oder einfach nur zum Zuhören. Mit "Symmetry" haben die Berliner einen Song auf die Platte gepackt, der vom musikalischen Arrangement zu Anfang etwas an die Red Hot Chilli Peppers erinnert. Dieser Eindruck löst sich aber recht schnell auf und macht Platz für einen eigenständigen Track, der sich mit der Symmetrie der eigenen Person beschäftigt und ebenfalls mit einem sehr eingängigen Chorus ausgestattet ist. Ansonsten besticht Involver durch locker-leichte Hooks, schlüssige Arrangements und einprägsame Melodien. Mal rockig, mal poppig und ab und an auch mal schwermütig. Der Schlusstrack "What The Hell Are You Doing Here" lässt dann das Album langsam ausklingen. Ein Song, der nur von Lorenz Theuer und seiner Akustikgitarre bestritten wird. Ein wunderbar melancholischer Schlusspunkt über Trennungsschmerz und die Tücken der Liebe. Schlussendlich lässt sich sagen, dass den drei Berlinern von The Rain mit "Involver" ein ausgesprochen gutes und ausgewogenes Debütalbum gelungen ist, dass mir mit jedem Mal hören besser gefällt. Für Fans des Genres eine sehr empfehlenswerte Scheibe, die auch einem Indie-Zweifler wie mir etwas die Augen geöffnet hat und definitiv auf mehr hoffen lässt.