The Medea Project – Kharon: Doom trifft Dante im Juni

The Medea Project – Kharon...

Während andere Bands sich mühsam durch PR-Kampagnen, Streaming-Trends und Spotify-Algorithmen kämpfen, bringen The Medea Project am 20. Juni einfach ein neues Album raus – düster, unabhängig, kompromisslos. 'Kharon' heißt das gute Stück, benannt nach dem legendären Fährmann der Unterwelt, der seit der Antike nichts als Überstunden schiebt.

Das Duo aus Großbritannien und Südafrika – bestehend aus Brett Minnie (Gitarre, Gesang) und Pauline Silver (Drums, Perkussion) – serviert auf seinem neuen Werk eine musikalische Melange aus Gothic Doom, Black Metal, Death Metal, dunklem Folk und jeder Menge apokalyptischer Energie. Wem das zu viel auf einmal ist, der sollte besser die Finger davon lassen. Und vom Ouija-Brett.

Der Opener Absence, In Loss macht sofort klar, dass hier keine Gute-Laune-Melodie auf einen wartet. Stattdessen: schleppende Riffs, Nebel in Moll und eine Atmosphäre, bei der selbst Charon nervös zur Kippe greifen würde. Es folgen Songs wie The Cave Song, der wie eine Soundtrack-Version von Plato auf Hall wirkt – geheimnisvoll, entrückt und latent beunruhigend. Purgatory Trapped bringt minimalistische Melodien für maximalen Weltschmerz, Upon Your Bones brettert dann einmal richtig los, als hätten Darkthrone einen schlechten Tag in einem Gothic-Kerzenladen gehabt. Spätestens bei Dance Of The Void darf man sich fragen, ob der Tod eigentlich tanzen kann – oder ob er einfach sehr langsam im Takt wippt. Und wenn dann The End alles in Schutt legt, kriecht Reborn wie ein letzter kalter Hauch durch die Boxen – ein Song, der klingt wie das dunkle Flüstern aus dem hintersten Grab im elysischen Keller.

Produktionstechnisch ist das Ganze erfreulich unpoliert – kein überproduzierter Bombast, sondern ehrliche Klanggewalten mit Charakter. Markus Stock (bekannt von Ahab, Secrets Of The Moon, Empyrium) hat das Ganze gemastert, ohne den Dreck vom Klang zu nehmen – im besten Sinne. Und das Artwork stammt vom großartigen Daniele Serra, der bereits für Stephen King und Clive Barker gezeichnet hat. Man könnte also sagen: Hier stimmt die Verpackung. Nur dass der Inhalt finsterer ist als die Verpackung verspricht. Veröffentlicht wird Kharon am 20. Juni. Wer das Ganze live erleben will (mutige Seelen vor!), sollte sich das Release-Konzert im Londoner Dingwalls 2 vormerken – gemeinsam mit My Silent Wake und The River, die sicher ebenfalls wissen, wie man musikalisch stilecht leidet.

Fazit: The Medea Project liefern mit Kharon kein gewöhnliches Metal-Album, sondern ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk irgendwo zwischen antiker Mythologie, morbider Poesie und brachialer Eleganz. Perfekt für alle, die sich in der Dunkelheit nicht verlieren, sondern zuhause fühlen.

The Medea Project – Kharon: Doom trifft Dante im Juni
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