Wenn eine Band aus einem Ort kommt, dessen Name irgendwie so klingt, als wäre er der Schauplatz eines Science-Fiction-Romans, dann darf man wirklich mal gespannt sein, was da so um die Ecke kommt. Endeløs stammen dann auch tatsächlich aus Carbonia auf Sardinien – einer Stadt in Italien mit etwa 25.900 Einwohnern, die sich vielleicht weniger nach Weltraum, dafür umso mehr nach Provinzalltag anfühlt. Und genau diesen übersetzen die „Children of pandemic decadence“, wie sie sich selbst nennen, seit ihrer Gründung in bitter-süße Klangwelten. Langeweile trifft auf Drumcomputer, trübe Straßenlaternen auf flackernde Synths, während der Geist der 80er Dark Wave seine skelettierten Finger über die Saiten legt.
Nach Monaten des Schweigens schicken die Italiener nun einen ersten Lebensbeweis ihres kommenden Albums hinaus: „The Line“. Der Song erscheint diesen Freitag via Swiss Dark Nights – einem Label, das seit 2012 nichts lieber tut, als die zersplitterten Scherben der zeitgenössischen Goth-Szene einzusammeln und als Debüts wieder auszuspucken. Und genau da passt Endeløs hin: roh, düster, voller postpunkigem Trotz, aber mit genug Melodie, dass man beim Tanzen noch den Drink festhalten kann. „The Line“ zieht seine Grenze irgendwo zwischen Hoffnung und Desillusion, ganz so, als wäre der Soundtrack für das Warten auf den letzten Bus geschrieben worden, der natürlich nicht kommt. Endeløs klingen dabei so kompromisslos nostalgisch, dass man sich fragt, ob nicht doch irgendwo ein vergessener VHS-Player im Studio steht, der heimlich mithört.
Bis das komplette neue Album erscheint, bleibt „The Line“ der Appetithappen – aber einer, der Lust auf mehr macht. Carbonia mag keine Metropole sein, doch mit Songs wie diesem beweisen Endeløs, dass düstere Magie auch abseits der großen Städte wächst. Und manchmal ist die Provinz eben der perfekte Nährboden für Post-Punk mit Herz und Abgrund.
„The Line“ – Endeløs starten Gothic-Post-Punk-Offensive

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