The Killers - Sawdust

Hat man eine B-Seiten Collection in der Hand, fragt man sich als erstes nach deren wirklichen Nährwert. Bei ähnlichen Zusammenstellungen anderer Bands gestaltet sich dieser von ‚absolut überflüssigem Weihnachts-Verkaufsquatsch’ bis hin zu ‚da haben die Fans seit Jahren drauf gewartet’. Die Killers sind bisher erst mit zwei Alben in Erscheinung getreten und so steht im Raum, ob denn überhaupt genug Stoff vorliegt, um eine Zusammenstellung dieser Art sinnvoll zu füllen. Deshalb entschlossen sich die Fun-Rocker dann auch noch einen achtminütigen Remix und ein paar neu aufgenommene Tracks hinzu zu fügen. Dadurch entsteht einerseits ein ähnlich buntes Durcheinander wie in so mancher Damenhandtasche mittlerer Größe, andererseits ist die CD damit auch am 80-Minuten Limit angekommen. Dass Sawdust einfach eine Cash-Cow der Plattenfirma ist, das kann man ausschließen, denn die Killers haben einige der Tracks extra für diese Zusammenstellung noch einmal neu aufgenommen oder neu abgemischt. So zum Beispiel das sehr gelungen ‚Glamourous Indie Rock and Roll’, welches bereits im Titel die Musik beschreibt, die hier und mit vielen anderen Songs geboten wird. Warum andererseits Tracks wie ‚Ruby don’t take your love to Town’ oder ‚Romeo and Juliet’ von den altbackenen Nöhl-Rock-liefernden Dire Straits gecovert werden mussten, wird nicht transparent, insbesondere da das sehr schöne Morrissey-Cover ‚Why don’t you find out for yourself’ nicht enthalten ist. Aktuell als Single veröffentlicht wurde die Zusammenarbeit mit Lou Reed. Was die beiden Musik-Generationen da aus dem Hut zaubern unterscheidet sich zwar von dem bisher veröffentlichten Killers Material indem es deutlich ernster klingt, steht den Herren aber sehr gut. Auch interessant im positiven Sinne ist ‚Shadowplay’, einst von Joy Division, jetzt von den Killers für den Film Control neu interpretiert. Von den eigenen Songs brillieren vor allem ‚The Ballad of Michael Valentine’, das durch LoFi-Schönheit strahlende Stuart Price produzierte ‚Leave the Bourbon on the Shelf’, ‚Sweet talk’ das so klingt wie U2 klingen sollten oder auch ‚Who let you go’ im gewohnten Killers Stil. Der ‚Mr Brightside’ Remix von Stuart Price überzeugt als Track vollkommen, in die Zusammenstellung passt er jedoch aufgrund seiner Club-Orientierung gar nicht herein. ‚Where the White Boys Dance’ mit seinen gut gewählten Referenzen auf Roxy Music muss zum Schluss auf jeden Fall auch noch erwähnt werden. Was bleibt, sind mindestens eine Hand voll musikalischer Juwelen, ein paar gute Songs, ein wenig Belangloses und zwei völligst überflüssige Cover-Versionen. Vielleicht wäre das Gesamtbild stimmiger geworden, wenn ein paar der Darbietungen schlicht im Archiv geblieben wären, oder wenn man konsequenterweise eine zweite CD mit Remixes hinzugefügt hätte, von denen die Killers weiß Gott genug gute haben anfertigen lassen. So programmiert man sich ein knappes Dutzend Feel-Goods eben selbst zusammen und ist danach auch zufrieden stellend bedient.

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