The Alan Parsons Project - I Robot (2025 Remaster)

The Alan Parsons Project -...

Ich erinnere mich noch genau. Es muss irgendwann Mitte der Achtziger gewesen sein, auf dem Schulhof meiner Schule, irgendwo zwischen Kaugummipapier, Bravo-Stickern und der ewigen Diskussion, ob nun Depeche Mode oder Duran Duran cooler seien. Ein Klassenkamerad - ich glaube der 'Obsti' war's - drückte mir damals eine Kassette in die Hand – eine dieser liebevoll kopierten, anonymen Bänder, auf denen man nie wusste, was einen erwartet. „Hör dir das mal an“, sagte er nur, „ist irgendwie anders.“ Kein Cover, kein Hinweis, nur mit Kugelschreiber das Wort „Mix“ auf der Kasette beschriftet.

Am Heinweg von der Schule legte ich dann das Tape in meinen Walkman, und was dann kam, vergesse ich bis heute nicht: dieser schwebende, glasklare Klang, diese Stimme, die zwischen Melancholie und Erhabenheit schwebte – „Eye In The Sky“. Ich war sofort gefangen. Ich wusste nicht, wer das war, aber ich wusste, dass ich etwas Besonderes gehört hatte. Dieses Lied klang nicht wie Popmusik, sondern wie eine Botschaft aus einer anderen Dimension. Erst viel später fand ich heraus, dass es von The Alan Parsons Project stammte – und dass Alan Parsons der Sound-Architekt hinter Pink Floyds 'The Dark Side Of The Moon' gewesen war.

Seitdem begleitet mich diese Band. Nicht laut, nicht aufdringlich, sondern wie ein vertrautes Signal, das immer dann wieder mal auftaucht, wenn die Welt etwas zu hektisch wird. Wenn The Alan Parsons Project ein Raumschiff wäre, dann eines, das leise durch die Nacht fliegt – und man schaut aus dem Fenster, hört diese Musik und weiß: Alles ist verbunden. Und nun, so fast fünfzig Jahre nach dem Original, erscheint 'I Robot' in einer aufwendig restaurierten Neuauflage – und selten hat ein Reissue den Geist eines Albums so perfekt wiederbelebt.

'I Robot' war 1977 ein Konzeptalbum über künstliche Intelligenz, Robotergesetze und den Traum, dass Maschinen denken könnten. Heute, in einer Zeit, in der Chatbots Gedichte schreiben und Algorithmen Gefühle simulieren, wirkt diese Platte fast unheimlich prophetisch. Schon damals verband Alan Parsons technische Präzision mit philosophischer Tiefe – und Eric Woolfson brachte die menschliche Seele in diese maschinellen Klangarchitekturen. Das neue Remaster von 2025 macht all das nun greifbarer als je zuvor. Miles Showell hat das Album in den Abbey Road Studios als Half-Speed-Remaster neu geschnitten, und Alan Parsons selbst hat neue Dolby-Atmos- und 5.1-Mischungen erstellt. Das Ergebnis: ein Sound, der sich in alle Richtungen öffnet, Stimmen und Synths schweben um einen herum, als würde man mitten in der Maschine stehen, die Parsons einst in Klang übersetzte.

Das Album selbst bleibt für mich ein Wunderwerk. Die elektronischen Sequenzen pulsieren wie neuronale Netze, die gerade das Denken lernen, während die orchestralen Passagen immer wieder an die Fragilität des Menschlichen erinnern. Schon damals klang das nach Zukunft, aber jetzt – mit moderner Technik und kristallklarem Mastering – wird deutlich, wie sehr The Alan Parsons Project seiner Zeit voraus war. Kaum ein anderes Werk hat so elegant zwischen kühler Perfektion und emotionaler Wärme vermittelt.

Die Expanded Edition bietet dazu noch vier Bonus-Tracks – alternative Takes, frühe Versionen, kleine akustische Fenster in die Werkstatt eines Genies. In der Super-Deluxe-Box kommt dann das volle Nerd-Paradies: vier CDs, zwei LPs, Blu-ray mit Surround-Sound, ein prachtvolles Buch, Interviews, Poster, Reproduktionen alter Presseunterlagen – ein audiophiler Tempel für alle, die Musik nicht nur hören, sondern begreifen wollen. Meiner Recherche nach berichten einige Sammler bei früheren High-End-Versionen – etwa den MFSL UltraDisc-Pressungen – von leichten Verformungen und Pressfehlern, was bei Premiumpreisen natürlich für Unmut sorgte. Solche Qualitätsstreuungen sind im audiophilen Bereich leider kein unbekanntes Thema. Bei unserem Exemplar der neuen Abbey Road 2025 Edition jedoch war davon nichts zu spüren: Die LP lag plan, war perfekt gepresst und klang in allen Frequenzbereichen makellos. Fast kein Knistern, kein Wobbeln – stattdessen eine Bühne voller Raum und Tiefe, die selbst in ruhigen Passagen eine Gänsehaut erzeugt.

Ich habe selten eine Neuauflage erlebt, die so liebevoll und durchdacht umgesetzt ist. Kein plattes Aufwärmen, kein Marketing-Gag – hier wurde ein Klassiker restauriert, als würde man eine Raumsonde nach Jahrzehnten wieder online bringen und feststellen: Sie sendet immer noch. Und ihre Signale sind klarer denn je. Und, als ich die 2025-Version das erste Mal hörte, kam wieder das bekannte, alte Gefühl von Mitte der 80er auf. Ich saß auf dem Sofa und plötzlich war da wieder dieser Moment, in dem man glaubt, Musik könne einem etwas über das Leben erklären. Über Schöpfung, über Technik, über Menschlichkeit. Vielleicht ist das der wahre Kern von The Alan Parsons Project: Der Glaube, dass selbst Maschinen träumen dürfen – solange jemand zuhört. Wow! Ein grandioses, intelligentes, zeitlos schönes Album – jetzt in einer Form, die es verdient. Für Nostalgiker, Audiophile, Philosophen und alle, die wissen wollen, wie die Zukunft klang, bevor sie Realität wurde.

Ein Reissue, das seinen Namen verdient – audiophil, edel, technisch brillant und inhaltlich aktueller denn je. Alan Parsons schafft es, den Sound einer Epoche in die Gegenwart zu holen, ohne ihn zu verfälschen. 'I Robot (2025 Remaster / Expanded Edition)' ist eine Huldigung an das Handwerk des Hörens – und ein Beweis, dass echte Klangkunst auch nach fünf Jahrzehnten nichts von ihrer Magie verliert.

The Alan Parsons Project - I Robot (2025 Remaster)
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