„Extended Playtime“ lautet der Titel des Debutalbums vom schwedischen Terror Punk Syndicate, das dieser Tage erscheint und dem Hörer einen Haufen Freude bereiten wird ! Hinter dem Projektnamen versteckt sich aber keine Gruppierung von ominösen Musikern, die ihre CDs im Al Capone meets Sex Pistols Stil unter die Leute bringen wollen (kriminell und unter Drogen) sondern ein gewisser John David Karlgren der mittels eines Namengenerators einen möglichst cool klingenden Namen finden wollte. Ob TPS nun die Creme de la Creme der Namensgebung ist oder nicht, darf jeder selber entscheiden, zumindest weckt der Name aber Erwartungen. In den 53 Minuten Spielzeit (Wenn man von einer zweiten CD absieht, die mir nicht vorlag und die 5 Versionen von Album-Liedern durch Bands wie Hioctan und Apoptygma Berzerk enthält.) versetzt Karlgren den Hörer in wohlige End-80er Zeiten, der leidige Begriff old-school muß verwendet werden. Synthesizer, schrammelige Gitarren, Samples und verzerrter Gesang klingen nach gewohnter Kost und noch wird niemand hinterm Ofen hervorgelockt. Doch mit den ersten Minuten von „Here to take you down“ schleicht sich automatisch ein Grinsen auf mein Gesicht – das klingt wie alte Skinny Puppy (von den Vocals mal abgesehen) ist aber irgendwie fröhlich und beschwingt. Die Gitarren sägen im Hintergrund, die Beats sind treibend und der Gesang ist nicht außergewöhnlich aber guter Standard. Alle Komponenten wurden wunderbar zusammengesetzt und gefallen auf Anhieb. Wer aber wissen will, warum ich so schnell überzeugt war, sollte zu Minute 2:42 spulen (Sagt man noch spulen oder wie ?) und über die Fanfaren schmunzeln. Zusammen mit den immer härteren Beats beenden sie einen Spitzensong und wecken die Neugier auf die kommenden 9 Songs (plus einem Remix) enorm – Klarer Anspieltipp Nummer eins. „Dark is the psyche of man“ ist dem Vorgänger sehr ähnlich, wobei die Melodie zwar gefällig ist, mich aber nicht ganz so überzeugen will, also schnell weiter zum fernen „Horizon“. Ein etwas as dem Rahmen fallender, wuchtiger und langsamer, leicht melancholisch klingender Brocken der bei mehrmaligen Anspielen mehr und mehr gefällt. „Dysmorphia“ ist wieder dem Schema entsprechend ein optimistisch klingender Song mit sehr gelungener Refrain-Melodie. Der Remix dieses Tracks, der die CD abschließt erscheint mir aber durch den sanfteren Gesang stimmiger und ist deswegen dem 'Orginal' vorzuziehen. „P.K.“ und „Respect“ sind beides eingängige Songs, die zwar gut sind, aber gegenüber anderen etwas in den Hintergrund rücken. So zum Beispiel „I wish I was retarded“, der wieder richtig reinhaut. Mit „T.V“ folgt der längste Song des Albums (immerhin fast 6 Minuten) : Was für ein Glück, denn schnell wurde er zu meinem Favorit auf dem Album. Klassischer nach und nach folgender Einsatz der einzelnen Elemente, etwas Gesang und dann ein Refrain, der aus einem typischen Pop/Wave Song der 80er stammen könnte. Breit grinsend wippe ich hin und her und höre den Song auf Dauerrotation – das klingt nach Tanzfläche und Anspieltip Nummer 2. Nun folgt mit „Transhuman Dream“ der ruhigste und sphärischste Track, verträumte Klänge, der Gesang ist dementspechend durch den Vocoder gejagt worden und an manchen Stellen gibt es Keyboard-Chipmunk Chöre im Hintergrund. Das Lied will so schnell nicht aus dem Kopf – Anspieltipp Nummer 3 ! Mit „Animal Love“ wird der reguläre Reigen beendet – wieder ein relativ gut gelaunter Electro-Song, Tiergeräusche begleiten den Song über die „special friends“ des Alter-Ego und der Text wertet einen ansonsten eher durchschnittlichen Song auf. „Dysmorphia“ in der Epicentre Version mitsamt Vocoder-Refrain beschließt die CD schließlich würdig und ich als Hörer kann mich nicht entscheiden, ob ich mir noch einmal diesen Song oder doch gleich die ganze CD zu Gemüte führen sollte. Ich habe mich schlußendlich für Letzteres entschieden und ich werde das auch in nächster Zeit tun, denn ich bin dem Terror Punk Syndikate verfallen. Irgendwo zwischen typischen old school Electrobands anzusiedeln ist diese „Extended Playtime“, die Dank der Anleihen bei Pop/Wave Acts aus den 80ern, so frisch und ungezwungen aus den Boxen dringt. Hier wird nicht mit Pflicht versucht besonders evil zu sein und das ist verdammt gut so! Auch die Tatsache, daß die Qualität der Songs über die gesamte Spielzeit nur wenig schwankt ist bemerklich – zumal alle Songs eine ähnliche Geschwindigkeit und einen ähnlichen Härtegrad haben (was ja meist dazu führt, daß der Hörer nach Lied 3 mental abschaltet). Die Gestaltung des Covers erscheint mir ein klein wenig daneben : zwar keine Blutorgien wie auf so vielen Electro-Releases der jüngeren Vergangenheit, denoch aber die Stichwaffe für die Orgie. Insgesamt nicht sehr ansprechend geraten und auch nicht wirklich passend zu der Musik, da wäre das finster dreinblickende Mangamännchen, daß man auf der Homepage findet, (auch wegen des Bandnamens) viel passender gewesen. Reinhören sollte aber man auf alle Fälle – es lohnt sich sicherlich !