Sweet Sister Pain ist das neue Projekt von Multiinstrumentalist Gunther Laudahn, Violoncellistin Charlotte Kracht (die schon bei Gregorian zusammen gearbeitet haben) und Schlagzeuger Rudolph Naomi. Eine interessante Kombination, die sich da zusammen gefunden hat und nun anspruchsvollen Dark Wave produziert. Nach diversen Liveauftritten und der EP "Digital Boeme" sowie einigen Samplerbeiträgen erscheint ihr Debütalbum "The Seven Seas Of Blood And Honey" jetzt bei Danse Macabre und sorgt auch prompt für Aufmerksamkeit, wie die Positionierung in den DAC Bullets eindrucksvoll deutlich macht. Die sparsam instrumentierten Songs von Sweet Sister Pain sind wie für die dunkle Jahreszeit gemacht, kühlere elektronische Sounds treffen auf warme akustische Instrumente und schaffen so eine dezent mitreissende Klangwelt. Die Stimmen von Charlotte Kracht und Gunther Laudahn harmonieren perfekt und bilden gleichzeitig einen sehr reizvollen Kontrast. Sehr schön sind die Tracks"Hush Hush" (basierend auf Schuberts "Wiegenlied"), "Ue O Muite aruko (Sukiyaki)", "The Truth In Minor" und "Solitude". Und während das Cover von Mz Ann Trophiks "Off With Your Head" mir sehr gut gefällt, so fällt doch das von Tears for Fears' "Mad World" gegenüber dem Original ziemlich ab. Schade. Auch die kurzen ungefähr einminütigen Tracks (zu grossen Teilen mit Texten von E.A. Poe) können mich nicht so recht begeistern. Der KMFDM Remix von "The Truth In Minor" ist jedoch recht gelungen und lässt den Song in einem ganz anderen Gewand erscheinen - interessant. Insgesamt ein sehr ansprechendes Debüt und angesichts von elf vollwertigen Songs stören auch die kurzen Zwischenspiele nicht wirklich. Abwechslungsreiches Songwriting, das tatsächlich auch noch sehr schöne Klangstimmungen erzeugen kann, und sehr fähige Sänger sowie Musiker sorgen für ein begeisterndes und kurzweiliges Hörerlebnis. Musik mit Gehalt und Emotionen ist so selten geworden in dieser kurzlebigen Zeit und Sweet Sister Pain kann so mit Leichtigkeit überzeugen. Live werden Sweet Sister Pain auch das eine oder andere Mal zu sehen sein und ich bin gespannt, wie das Projekt sich dann auf der Bühne präsentiert. Aber mit dieser Vorlage kann eigentlich nichts schief gehen.