Wie immer auf dem aktuellsten Stand werde ich nun mal über ein Album referieren, das gerade einmal 16 Jahre auf dem Buckel hat. Naja, ganz so hinten dran bin ich ja nun auch nicht, hat Coldsprings immerhin diese merkwürdige Jahreszahl gewählt, um mit "In Nomine Dei Nostri Satanas Luciferi Excelsi" erneut die Christen in die Flucht zu schlagen. Also auf zur düsteren Prozession, MZ.412 schufen 1994 ein Werk, dass damals als Black Industrial angebetet wurde und auch heute werden sich sicherlich scharenweise neue Jünger finden, die sich an diesem Hauch des Höllenfeuers erwärmen können. Doch was bekommen die Adepten des Teufels zu hören, wenn sie sich ihrem Schicksal fügen? Vor allem ist das Szenario düster und der Reigen zermürbend.

Die schwedisache Satansbrigade MZ.412 trieb mit ihrem Hexenkessel aus rituellen Klängen, finstersten Industrialeinlagen, misanthropischen Ambientsparts und sonor vorgetragenen lateinischen Samples die Sucht nach der düsteren Essenz der Musik (?) auf die Spitze. Hier erwischt sich der Hörer bei intensivem Genuss dabei, ein Huhn zu köpfen oder kleine irre Kreidezeichnungen auf die heimischen Fliesen zu zaubern. Denn auch heute noch, 16 Jahre nach der ersten Kommunion, verbreitet das Werk wohlige Schauer – und das auf gesamter Albumlänge. Also inhaltlich weiterhin die erste Wahl in Sachen elektronischer Blasphemie – wie steht es im die zusätzlichen Qualitäten der Heimsuchung 2010? Zum einen wäre ein verändertes Bildnis des Bösen. Ob des Teufels neue Kleider gefallen sei jedem selbst überlassen, Cold Springs gönnte dem Debut von MZ.412 einen wesentlich zurückgenommeneren Look der auf mich weniger plakativ und irgendwie gruseliger wirkt. Zusätzlich finden sich drei Bonusbrocken auf dem Silberling aus der Hölle, die sich nahtlos in das wurmzerfessene Bild miteinfügen.

Alles in allem also kein Teufelswerk – und damit ideal für frische Opferlämmer und eher uninteressant für erfahrene Kultisten. Und schließlich noch die letzten Worte: wer sich vollkommen der Dunkelheit hingeben will sollte noch ein wenig auf dem Opferaltar ausharren – im Januar 2011 dürfen sich neugierige verirrte Seelen auf eine Box freuen, die mit allen Alben von MZ.412 die guten Vorsätze des Jahres zunichte machen will. Na dann auf ein übles neues Jahr.