Hellraiser präsentiert sich als ein klassisches Stück des EBM-Genres, geprägt von mächtigen Synthesizerklängen und einer stark verzerrten, düsteren Stimme, die an die unverkennbare Klangwelt von The Klinik erinnert. Der Track entfaltet dabei eine ordentliche Portion Druck, sodass er sich hervorragend als Tanzflächenfüller eignet. Wer Freude an kraftvollen, treibenden Beats hat, wird hier zunächst auf seine Kosten kommen.
Doch leider hält der erste Eindruck nicht über die gesamte Laufzeit an. Was vielversprechend beginnt, verliert im weiteren Verlauf an Spannung und Dynamik. Es mangelt an innovativen Klangelementen und überraschenden musikalischen Wendungen, die das Stück auf ein höheres Niveau hätten heben können. Stattdessen bleibt der Song auf einer soliden, aber vorhersehbaren Basis stehen. Besonders auffällig wird dies, wenn man einen Vergleich zu Meisterwerken wie Closer von Nine Inch Nails zieht: Dort wird durch minimalistische, graduelle Veränderungen und geschickt übereinandergelegte Klangschichten kontinuierlich Spannung aufgebaut, was die Aufmerksamkeit des Hörers fesselt. (Ein harter Vergleich, ja, aber er zeigt, was möglich ist.)
Die VNV Nation Remix-Version des Tracks bietet einen etwas anderen Ansatz: Sie wirkt weniger dicht und überladen, dafür schlägt sie eine technoidere Richtung ein. Zwar bringt sie eine leichte Variation ins Spiel, doch auch dieser Remix kann den grundlegenden Mangel an frischen Ideen nicht vollständig kompensieren. Immerhin bleibt auch diese Version für den Einsatz im Club geeignet und dürfte auf der Tanzfläche für Bewegung sorgen.
Fazit: Die Hellraiser-EP mit ihren vier Tracks ist primär etwas für die Clubgänger, die sich nach eingängigen, tanzbaren Beats sehnen. Für den reinen Hörgenuss und abseits der Tanzfläche bleibt jedoch ein wenig der Wunsch nach mehr Tiefgang und musikalischer Raffinesse zurück. Ein solider Beitrag für die nächste EBM-Party, aber kein Meilenstein im Genre.