Stronghold Guardian sind seit 2018 ein wirklich geheimer Geheimtipp für all diejenigen Nischensurfer, denen Nischengenres innerhalb von Nischengenres noch nicht genug sind. Die ersten beiden Veröffentlichungen, 'Eatsward' und 'Westward', fand ich durch Zufall und Algorithmen vor einiger Zeit und war hellauf begeistert. Denn das serbische Projekt huldigt in Sound und Optik deutlich Summoning, der Instanz für atmosphärisch-epischen Black Metal. Jedoch während das große Vorbild sich 1993 aus dem Black Metal hin zu einem düsteren Soundtrack voller Keyboardwände entwickelte entsprang Stronhold Guardian dem Dungeon Synth und basiert damit zu 100% aus künstlichen Sounds und verhallten Screams. Auf den ersten beiden Veröffentlichungen klappte das wirklich gut, gerade die Titel mit Vocals wirkten wie eine leiernde Fiebertraumversion von Summoning und einige der Melodien waren wirklich gelungen. Es folgte 'Castlelord' mit Neuaufnahmen inklusive Gitarrenriffs, auch okay, aber in meinen Ohren unnötig, da man sich hierdurch im Sound viel zu sehr an Summoning annäherte und damit das Besondere verlor, ohne Neues hinzuzufügen. Und jetzt, ganze 5 Jahre später, wird mit 'The heroic return' versprochen. Zu Recht?
Zunächst fällt mir das fehlen des leiernden Sounds auf, der dem Projekt sehr gut stand. Durch die klareren Aufnahmen ist Stronghold Guardian klanglich weniger unterscheidbar von anderen Vertretern des Dungeon Synth, wenn man von den Vocals absieht. Dadurch fehlt aber nicht nur etwas von dem Besonderen, was mir an den ersten Alben gefiel, es fallen dadurch auch die Momente mehr auf, die vielleicht nicht ganz ideal komponiert sind: Die Hauptmelodie im Titeltrack ist durch die Geschwindigkeit und die klare Aufnahme etwas abgehackt, die Keyboards klingen insgesamt sehr quietschig. Angenehm ist der weiterhin dezente Einsatz von Pauken und Hi-Hats, die auch eher im Hintergrund etwas Struktur und Dramatik mit sich bringen.
'The heroic return' beginnt zunächst nicht im mindesten so hochwertig, wie der Titel vermuten lässt. Auf ein solides Intro folgen mit "Mountains up north" und dem Titeltrack zwei etwas fahrige, wenig kompakte und unschlüssig wirkende Titel, bei denen ich das Gefühl habe, der Musiker hinter dem Projekt wollte weiter und etwas Neues machen, wusste aber nicht so recht, was er wollte. "World-forlorn" ist dann endlich ein richtig schickes Stück Dungeon Synth. Zwar ohne Vocals aber mit einer berührenden Melodie bin ich endlich am Ball - aber nach Stronghold Guardian klingt es nicht wirklich. "Crown, gauntlet & reign" könnte vom Sound her 1994 auf der 'Minas Morgul' zu finden gewesen sein - ein wirklich schönes Stück, bei dem eine nuanciertere Abmischung geholfen hätte, die kruden Brüche zwischen Klangteppich und Quäke-Melodien nicht ganz so schroff wirken zu lassen. "Order of solar knights" verkäuft sich etwas zu sehr in Dungeon Synth Standarts, "The falconer" macht es deutlich besser, das Instrumental "Old stars ablaze" ist eines der stärksten Stücke des Albums und "Battle until the end" kommt über nett nicht raus. Schließlich stellt sich der "Lord Stronghold" persönlich vor und macht nochmal einen ziemlich guten Eindruck.
Es ist definitiv nicht 'The heroic return', das Stronghold Guardian da veröffentlicht hat. Alleine die Tatsache, dass mir zwei Instrumentals am Besten gefallen ist insoweit kein gutes Zeichen, da ich die Band ja gerade als Dungeon Synth mit geilen Vocals schätzen gelernt hatte. Auch die Entscheidung, den Sound klarer abzumischen, kommt an einigen Stellen nicht gut, insbesondere wenn die Keyboardmelodien zu quäkig abgehackt auf Synthie-Klangwelten treffen. Und ich persönlich vermisse auch den leiernden Sound, der mir gerade gut gefallen hatte bei den ersten beiden Werken. Deswegen ist 'The heroic return' ein gutes Dungeon Synth Album, aber das schwächste von Stronghold Guardian bisher - Freunde traditionellerem Dungeon Synths werden sich vielleicht sogar wohler fühlen, aber ich hätte mir mehr erhofft.
Stronghold Guardian - The heroic return
14.08.2025 / Eigenproduktion
https://strongholdguardian.bandcamp.com/album/the-heroic-return
- The ancient emerald
- Mountains up north
- The heroic return
- World-forlorn
- Crown, Gauntlet & Reign
- Order of the solar knights
- The falconer
- Old stars ablaze
- Battle until the end
- Lord Stronghold