Knapp 18 Monate ist es mittlerweile her, seit das Comeback-Album „Re-Start“ der Synthpopband Spreading Point auf dem Markt ist. Wobei „auf dem Markt“ nicht mit stapelweise auf Halde liegender Massenproduktionsware beim nächstbesten „Saturn-Media-Karstadt-Markt“ gleichzusetzen ist. Stattdessen setzt die Band auf den persönlichen Vertriebsweg via Facebook / Soundcloud und hat die aktuelle MCD daher auch nur in einer limitierten Fan-Edition von knapp 50 Einheiten anfertigen lassen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits vergriffen war. Doch Trauer ist hier Fehl am Platze, denn alternativ steht jedem Freund eingängiger Melodien die Downloadoption offen – freilich kostenlos über die Verlinkung in der linken Spalte. Was gibt es zur Musik zu sagen? Mit „Emotional Ice Age“ wird dem mittlerweile 4. Song des Albums die Ehre zuteil, von renommierten Remixern veredelt zu werden. Und dass die Entscheidung, den aus meiner Sicht besten Song zum Abschluss der „Re-Start“-Ära gesondert zu promoten, richtig war, beweist gleich der Single Remix, welchen die Band ohne fremde Hilfe aus den Maschinen zauberte. Auch wenn das beste Musikgenre auf dem Planeten niemals im herkömmlichen Formatradio gespielt werden wird, hört man doch deutlich heraus, dass „EIA“ ein wenig moderner, sicherlich auch radiotauglicher getrimmt werden sollte. Die Synthies im Background klirren ohrenschmeichelnd-dominanter, als die Drumsound dominierte Albumversion. Wo das Original ganz klar den Fokus auf den klassischen Synthpop-Fan richtete, kann der Single-Remix als lupenreiner Popsong durchgehen, wobei mir persönlich die früher einsetzende Mottozeile „Life ain’t easy, c’est la vie“ ein wenig den Spannungsaufbau des Ur-Tracks nimmt. Ist sicherlich Geschmackssache, der Mehrheit dürfte die überarbeitete Fassung jedoch besser gefallen und somit meine kontr??re Meinung marginalisieren. Weiter geht es mit einem neuen Mix des Albumtracks „Precious One“, der auf „Re-Start“ etwas unterging, hier aber treffsicher einen leicht optimistischeren Grundton verliehen bekam. Das Ganze erinnert auch vom Gesang her stark an „F.P.“, welche dann ironischerweise auf Position Drei mit ihrem Remix des Titelsongs für Furore sorgen. In den ersten Minuten noch sperrig klingend, entfaltet der Mix spätestens beim finalen Instrumentalpart seine Stärke und hievt sich auf Platz Eins meiner MCD-internen Charts. Da reicht diesmal der zuverlässig gute Remix von People Theatre alias Peter Rainman nicht ganz ran, wobei der französische Workaholic mit dem Italo-Disco Mix erneut ein professionelles Resultat abliefert. Fragen nach dem Schlafrhythmus von Herrn Rainman oder jene, ob er überhaupt in der Lage ist, irgendwann in ferner Zukunft mal einen schlechten Mix zu produzieren, sollten an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden. Zum Abschluss rundet die mir leider noch unbekannte Band „Lustobjekt“ mit einem interessanten Rework von „EIA“ den Reigen ab. „Rework“ deshalb, weil die Sängerin die Strophen eigens neu einsang und der Refrain durch den Vocoder gedrückt wurde. Sehr „clubbig“, das Ganze. Und zweifelsohne eine echte Bereicherung. So können Spreading Point ruhigen Gewissens mit einem Highlight das Kapitel „Re-Start“ abschließen und nun hoffentlich auf den „Continue“-Modus umschalten. Die Fähigkeit, sympathische, einprägsame Synthpopkleinode zu kreieren und diesen mit jeder Bearbeitung immer wieder neue Facetten zu geben, haben sie mit ihrer Maxi-CD Serie definitiv bewiesen.