Nach über zehn Jahren und drei Alben scheint es für Matthew Jeanes aka Larvae an der Zeit zu sein, sich von seinen bisherigen Arbeiten etwas zu distanzieren und neue Pfade einzuschlagen. Nicht umsonst hat sein neues Album "Exit Strategy" vier Jahre bis zur Fertigstellung benötigt. Der Titel des Albums könnte eben dieses Entkommen aus eingefahrenen Mustern andeuten. Dabei war Larvae eigentlich nie auf ein Genre oder einen Stil festgelegt. Seine Musik war lediglich elektronisch fokussiert. Auf seinem letztem Album "Loss Leader" war die Divergenz zu Larvaes bisherigem Schaffen durch die langsame und gitarrenlastige zweite Hälfte schon mehr als deutlich zu spüren. Nun bekommen wir mit "Exit Strategy" das Ergebnis dieser Abnabelung zu hören. Die Gitarre ist geblieben, die Elektronik ebenfalls. Larvae verabschiedet sich von den Beats und präsentiert einen Mix aus Gitarren Ambient, Chillout und avantgardistischen bzw. experimentellen Einflüssen. Letztere allerdings in sehr verhaltenem Maße. Larvaes Ansatz ist ein introspektiver und dies merkt man der Musik deutlich an. Sehr entspannt, hier und da ein wenig ungewöhnlich, bisweilen groovy ("N-1"), düster ("Quitter") oder zum Trip Hop tendierend ("Remarkable") und stets melodisch. Genau die richtige Musik für lange, einsame Autofahrten oder eigene introspektive Bemühungen. Gitarre und Klavier statt kräftigen Beats, so sieht die aktuelle Entwicklung von Larvae aus. "Exit Strategy" ist ein sehr harmonisches Album geworden, das durch seinen introvertierten Stil überzeugt. Trotzdem ist es ein Album, dem man ein wenig Aufmerksamkeit und Zeit schenken muss, damit es einen auf die imaginären Streifzüge mitnehmen kann, die Larvae darauf vertont hat.