Audiophob-Labelchef Mirko Hentrich hat sich mal wieder seinem Projekt Spherical Disrupted gewidmet und reist mit ihm bis an die Grenzen unseres Universums und bis an die Grenzen der Vorstellungskraft. Dazu vereint er Dark Ambient mit IDM-Sounds, was zum Glück keinen Trance zur Folge hat, sondern eine pulsierende Finsternis. Die Reise beginnt mit "Einstein Cross", einem Quasar im Sternbild Pegasus, der von der Erde aus gesehen hinter einer anderen Galaxie steht und dessen Licht durch die Gravitation diese Galaxie abgelenkt wird. Daher ist er auf der Erde vier Mal zu sehen. Ein Bild des Einsteinkreuzes ist auf dem Cover von "Quasar" zu sehen. Der Start des neuen Albums von Spherical Disrupted ist etwas ungemütlich. Dissonante Töne ziehen sich über eine Viertelstunde hin und machen den Anfang etwas zur Geduldsprobe. Doch dann überraschen etwas flatternde Beats und Synthesizer-Sounds aus den 80ern, was ein wenig nach altem Science-Fiction-Soundtrack klingt. Am Ende des Songs kehren die dissonanten Töne aber wieder zurück. Mit "Accretion Disc" sind wir dem Quasar schon sehr nah gekommen, handelt es sich doch dabei um eine Scheibe aus Materie, die um den Quasar kreist. Der Track wird von einem langsamen aber kernigen Rhythmus und einer düsteren Stimmung getragen, einer Ehrfurcht vor diesen unfassbaren Gewalten eines Schwarzen Loches. Noch bedrückender klingt "Galaxy Bulge" (das Zentrum einer Spiralgalaxie). Die Beats klingen nur noch gedämpft aus dem Hintergrund, während im Vordergrund hallende Töne sich wiederholende Bahnen ziehen, was in der Summe und über die Dauer des Tracks hypnotisierend klingt. "Solar Luminosity" ist mit gerade mal sechs Minuten das Leichtgewicht unter den fünf Tracks. Die Stimmung wird wieder etwas heller und sphärischer mit auf- und abschwellenden Synthesizern. Doch schon "Stellar Debris" versinkt wieder ganz tief in der Dunkelheit des interstellaren Raums. Zusammen mit Spherical Disrupted reisen auch Xabec und Empusae zum Quasar. Xabec macht mit mehr Melodie aus "Solar Luminosity" den perfekten Space-Night-Soundtrack. Empusae entfernt den deftigen Beat und die hohen Spitzen der Synthesizer aus "Accretion Disc" und ersetzt beides durch gedämpftere Versionen, was dem Song seine bedrohliche Stimmung zwar lässt, ihm aber etwas unterschwellig Brodelndes verleiht. Den Ausklang übernimmt Spherical Disrupted wieder selbst durch den Fractional-Shift-Remix von "Cosmological Redshift" vom IM14-Sampler, der mit düsteren Synthies und seltsamen Geräuschen aufwartet. "Quasar" ist eine gelungene Reise durch Raum und Zeit, die zwar hier und da ihre Längen hat, aber trotzdem sehr atmosphärisch klingt.