Wer behauptet, die 90er hätten nichts Spirituelles hervorgebracht, hat entweder vergessen zu räuchern oder kennt Anima Mundi nicht. Doch jetzt gibt’s Nachhilfe mit Nachdruck: 'Somnium', das 1997 sogar noch auf obskurem Tape unter dem Label Crewzine kreiste wie Weihrauch in einer verfallenen Kathedrale, ist zurück – natürlich digital restauriert, mit frischem Mastering von Anatoly Grinberg und erneut veröffentlicht von Aliens Production. Und ja, das klingt genau so sakral und düster, wie es sich liest.
Hinter Anima Mundi steckt kein Geringerer als Roman Petro – bekannt für seine gleichnamige Formation 'Ergo' und seine unerschütterliche Liebe zu dunklen Klangtempeln. Mit Somnium hat er ein Werk geschaffen, das nicht einfach Musik liefert, sondern ein okkultes Kopfkino – irgendwo zwischen gotischem Ritual, kaltem Hall und einem sehr langsamen Albtraum im alten Rom.
Man hört die kalte Wärme der Tape-Ästhetik, spürt die staubigen Mauern einer längst verfluchten Kirche, während sich Tracks wie Vorago, Damnatio oder Flammis Absumi fast schon liturgisch aufbauen. Das Ganze erinnert stark an die goldenen Zeiten der Cold Meat Industry – für viele ein Schrein der Industrial-Geschichte. Auch das Artwork von Ryby lässt tief blicken: Keine Ahnung, ob das Motiv uns erlösen oder in den Wahnsinn treiben soll – aber es passt perfekt.
Wer auf mystische Loops, lateinische Titel und rituellen Sound steht, bekommt mit diesem digitalen Re-Issue eine Einladung zurück in jene Zeit, als Industrial noch nach ritueller Transzendenz und weniger nach Sample-Overkill klang. Somnium ist eine Zeitreise – und zwar keine bequeme im ICE, sondern eher mit der Draisine durch das Totenreich. Fazit: Ein musikalisches Totengebet, das 2025 nichts von seiner düsteren Aura eingebüßt hat. Pflicht für Nostalgiker und alle, die ihre Industrial-Wurzeln lieber in kalten Gemäuern als in Clubnächten verorten.
Somnium Reborn: Anima Mundis Kult-Tape von 1997 digital auferstanden

Düstere Rückkehr: Nihili Locus sind mit „Semper“ zurück – erster Vorgeschmack online

Es gibt Comebacks, die sind ein bisschen wie das Öffnen eines alten, verstaubten Grabs – man weiß nicht genau, was einem entgegenkommt, aber es modert nach Geschichte, Pathos und ein bisschen Verwesung. Im besten Sinne, versteht sich. Nihili Locus, jene sagenumwobene Doomish Black Metal-Legende aus Italien, sind zurück – sogar mit echtem Album, echtem Video und echtem Gänsehautfaktor.Am 26. September 2025 erscheint 'Semper', das neue Werk der Band, die in den Neunzigern als düsterer Geheimtipp die Extreme-Metal-Unterwelt vernebelte. Und um die Wartezeit auf das komplette Album etwas unheilvoll...
Neue Narben, neuer Glanz: Rome veröffentlichen Revisited-Version ihres Klassikers

Was macht man mit einem Album, das längst als Meilenstein gilt und in der Gunst der Fans fast sakrale Verehrung genießt? Ganz einfach: Man lässt es in Würde altern. Oder, wenn man Jérôme Reuter heißt, gräbt man die Originalspuren wieder aus dem digitalen Sandkasten, pustet den Staub vorsichtig weg – und schenkt dem Klassiker ein neues Leben. Am 1. August 2025 erscheint Flowers From Exile – Revisited, die überarbeitete Neuauflage des ursprünglich 2009 veröffentlichten vierten Studioalbums von Rome – und diesmal klingt der Exil-Blumenstrauß frischer denn je.Aber keine Sorge: Hier wurde nicht mit...