Depleted Uranium Weapons? Alles klar. Der Titel des neuen und dritten S.K.E.T.-Albums lässt schon erahnen, womit sich die Rhythm-and-Noise-Maker aus Rostock diesmal beschäftigen. Wir reisen in die fields of war und erfahren eine Menge Unerfreuliches. Ziemlich deprimierend liest sich die im 12-seitigen Booklet abgedruckte detaillierte Information über neue Methoden der Kriegsführung, insbesondere der chemischen. Im Mittelpunkt steht das Element Uran, das im abgereicherten Zustand (Depleted Uranium = DU) nicht nur beim Bau von Jumbo-Jets oder Panzern verwendet wird, sondern auch als Munition. Die in der Verbrennung von DU entstehenden Produkte können bei kontaminierten Personen zu schrecklichen Gesundheitsschäden mit Todesfolge führen. Dieser Horror ist längst Realität, im Kosovo- oder zweiten Golfkrieg sowie in vielen weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen im nahen und fernen Osten wurde Uranmunition bereits eingesetzt. S.K.E.T. haben für ihren aktuellen Longplayer eine Menge verheerender und zutiefst frustrierender Fakten zusammengetragen, doch davon einmal abgesehen, trifft das inzwischen seit 10 Jahren in dieser Form operierende Projekt, das gern mit sprachlichen wie optischen Elementen des Sozialismus arbeitet, mit seiner akustischen Munition wieder voll ins Schwarze. Auf den ersten Blick einfache, auf den zweiten Blick aber recht dominante und komplexe, verschachtelte Rhythmusstrukturen und knackige Beats treffen auf kalte, flächige Elektronik und dosiert eingesetzte Samples. Die dabei unterschwellig evozierte Aggressivität, Härte und Dominanz passt nur zu gut zum Thema des Albums, bei dem S.K.E.T. keine Kompromisse eingehen und schonungslos zu Werke gehen. Ein Blick auf den schussbereiten Panzer auf dem pechschwarzen Cover, der offenbar bereits selbst vom Gegner ins Visier genommen worden ist, macht nachdenklich und lässt an der Ernsthaftigkeit, mit der sich das Duo bei der Arbeit an diesem Album beschäftigt hat, keinen Zweifel. Trotz des deprimierenden Moments, der bei der Beschäftigung mit der CD wohl unausweichlich ist, bleibt der „Unterhaltungseffekt“ auf "Depleted Uranium Weapons" nicht auf der Strecke. Das Album ist ausgesprochen tanzbar und wartet immer wieder mit Überraschungsmomenten auf, beispielsweise schmeichelnden Folkloreklängen vom Balkan oder einer ironischen Verfremdung der amerikanischen Nationalhymne, die als Symbol für verfehlten Imperialismus und Kapitalismus offenbar immer adäquat erscheint. Die Titel auf "Depleted Uranium Weapons" sind weit entfernt vom bloßen Noise um der schieren Härte Willen. Jeder Track atmet seine eigene Botschaft und vermag mit der Suggestivkraft eines gut gemachten Soundtracks eine nachhaltige Wirkung zu entfalten. Die grausamen Details im Zusammenhang mit DU kann dann jeder selbst für sich entdecken, oder doch lieber tanzen gehen bzw. sich am hübschen, wie immer wertigen Paper Pack und seinem schlichten, aber effektvollen Logo-Design erfreuen.