Schmerz, Lärm, Realität: Belt To Blender von Heimstatt Yipotash

Schmerz, Lärm, Realität Belt To...

Mit 'Belt To Blender' setzen Heimstatt Yipotash ihr Brinkmanship-Thema nicht nur fort, sondern treiben es auf die Spitze. Dieses ausschließlich digital erscheinende Werk ist nichts für schwache Nerven – sieben Tracks, rund 40 Minuten lang, und jedes davon ein akustisches Schlachtfeld, das die Schrecken des Krieges widerspiegelt. Im Zentrum steht dabei der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, was der Musik eine noch intensivere, fast dokumentarische Wucht verleiht.

Doch was bedeutet Brinkmanship überhaupt? Der Begriff stammt aus der Zeit des Kalten Krieges und beschreibt die riskante Strategie, politische oder militärische Konfrontationen bewusst bis an den Rand einer Katastrophe zu treiben – in der Hoffnung, dass der Gegner zuerst nachgibt. Heimstatt Yipotash haben dieses Konzept bereits auf ihrem vorherigen Album musikalisch verarbeitet, indem sie die Bedrohung durch globale Machtspiele und Eskalationen in eine brutale Klanglandschaft übersetzten. Belt To Blender geht nun noch weiter und zeigt die Konsequenzen dieses Wahnsinns: Krieg nicht als abstraktes Politikum, sondern als gnadenlose Realität, in der Menschen und Maschinen aufgerieben werden.

Der Titel ist nicht zufällig gewählt: Bereits auf Brinkmanship tauchte Belt to Blender auf, doch diesmal wird die Bedeutung noch dunkler, ein Sinnbild für die unmenschliche Maschinerie moderner Kriegsführung. Das Album durchläuft verschiedene Phasen des Konflikts – von der Invasion über die psychologische Zermürbung bis hin zum puren Überlebenskampf. Besonders eindrucksvoll: Brinkmanship (без вас), ein Track, der eine von Wolodymyr Selenskyj verfasste Zeile verarbeitet. „Без вас“ – „Ohne euch“ – steht hier als bitteres Echo auf die Verluste der ukrainischen Zivilbevölkerung. Ein weiteres Highlight ist das Remix-Feature von Kotra (Dmytro Fedorenko), dem experimentellen Noise-Künstler und Kopf des Labels I Shall Sing Until My Land Is Free. Damit bekommt Cargo 200 eine noch eindringlichere Dimension – als ob das Stück nicht ohnehin schon schwer genug auf der Brust liegen würde.

Fazit: Belt To Blender ist kein leicht verdauliches Werk, aber es soll auch nicht unterhalten, sondern wachrütteln. Wer sich der gnadenlosen Soundgewalt von Heimstatt Yipotash stellt, wird mit einer beängstigend intensiven Erfahrung belohnt. Ab dem 7. April digital erhältlich.

Schmerz, Lärm, Realität: Belt To Blender von Heimstatt Yipotash
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