Schanz liefert mit AD/2 ein Debüt irgendwo zwischen Indie und Gesellschaftsfrust

Schanz liefert mit AD/2 ein...

Wer meint, Gitarrenmusik sei tot, der kennt Schanz noch nicht. Hinter dem Projekt steckt kein Neuling, sondern einer der beiden Köpfe von Pitch Black Inc., der sich nach Jahren im Electro-Universum wieder den raueren Tönen zuwendet. Mit AD/2 legt er nun das Debütalbum seines Soloprojekts vor – und das ist alles andere als ein laues Nebenbei. Sieben Songs, rund 34 Minuten Spielzeit, entstanden aus dem Wunsch, Ideen Raum zu geben, die für Pitch Black Inc. schlicht „zu cheesy“ waren – so geschehen beim Ursprungssong The Sun. Was für das Duo zu viel war, wurde für Schanz der Startpunkt. Und siehe da: der Song funktioniert, berührt, klingt hell, leicht, sogar optimistisch. Ein Liebeslied, ja – aber eines mit Haltung.

Musikalisch lässt sich AD/2 nicht eindeutig einsortieren. Da mischen sich Alternative- und Indie-Rock mit Gothic-Schattierungen, ein Hauch Punk durchweht alles, ohne dass es forciert wirkt. Der Sound ist roh, persönlich, handgemacht – keine Effekthascherei, sondern Musik mit Gewicht und Gedanken. Inhaltlich geht es oft zur Sache. X rechnet mit unserer Gesellschaft ab, mit toxischer Arbeitskultur, falschen Freunden und der ewigen Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Time beobachtet die Hektik des Alltags und fragt, ob wir eigentlich noch irgendetwas wirklich mitbekommen. Und Blind beschreibt das Gefühl innerer Leere – zwischen emotionaler Taubheit und der verzweifelten Suche nach Licht.

Aber keine Sorge: Das Album ist kein reiner Stimmungskiller. Wherever You Go erzählt von bedingungsloser Unterstützung, Long Distance To Go feuert einen trotzigen Blick nach vorne raus – denn der Weg ist lang, aber er lohnt sich. Und mit Voice And Sound gelingt ein poetischer Brückenschlag zwischen depressiven Phasen und musikalischer Katharsis. Der Titel AD/2 ist übrigens kein ominöser Code, sondern schlicht die Abkürzung der Adresse, an der das Album entstanden ist – inspiriert von einer jungen Architektin aus dem familiären Umfeld. Dass das Ergebnis so rund klingt, merkt man schnell: Hier hat jemand genau die Musik gemacht, die er machen wollte. Ohne Kompromisse, aber mit Herz.

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