Die Sachsen sind wieder da – nicht nur, dass wir in den letzten Tagen die tiefsten Temperaturen und somit die knackigste Kälte aufweisen konnten, auch unsere Haus- und Hofband Saxon stürmt die CD-Regale. 33 Jahre sind vergangen, seitdem Biff und seine Jungs die NWOBHM-Bewegung starteten. Seitdem sind viele Winter ins Land gezogen. Doch Pausen haben sich die Briten nur wenige gegönnt. In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen sie neues Futter und entern die Konzert- und Festivalbühnen. Nachdem bereits im Oktober die Download-Single „Live To Rock“ alle beruhigte, die einen Stilwechsel fürchtetet, erscheint nun das 19. Studioalbum „Into The Labyrinth“. Wo Saxon draufsteht, ist auch weiterhin Saxon drin. Biffs charismatisches Organ trifft auf geballte Gitarrenpower, eingängige Riffs auf Mitsing-Refrains. Das Rezept scheint alt, aber dennoch schmackhaft. Doch zunächst startet das Werk mit einer Überraschung. „Battalions Of Steel“ stürmt mit Chören in bester Nightwish-Manier nach vorne und klingt ungemein frisch. Ob diese Nummer jedoch alteingesessene Fans gefällt bleibt abzuwarten. Aus meiner Sicht haben Saxon jedoch ihren besten Opener seit Jahren (oder Jahrzehnten) anzubieten. Lange bleibt es aber nicht überraschend. Das anschließende „Live To Rock“ klingt genauso, wie es der Name erahnen lässt. Gute Nummer, die in bester Saxon-Tradition aus den Boxen schießt. Dass ein wenig mehr Experimente der Scheibe gut getan hätte, zeigt sich mit fortlaufender Dauer. Kann „Demon Sweeney Todd“ noch mitreißen und das hymnenhafte „Valley Of The Kings“ sogar begeistern, lässt die Power beim bluesigen „Slow Lane Blues“ bereits nach. Konnte die erste Hälfte noch überzeugen, so verblasst die zweite doch mächtig. Nicht, dass die Songs schlecht wären, aber Songs wie „Voice“ hat man schon gefühlte tausendmal gehört. Unter den 13 Songs befinden sich mit „The Letter“ und „Promonition In D Minor“ auch zwei kurze Zwischenstücke – jedoch fehlt mir dafür jegliche Erklärung, da sie weder Atmosphäre noch Energie versprühen und auch an die folgenden Stücke hätten ganz einfach angefügt werden können. Trotz der Kritik zeigen Saxon, das noch lange mit ihnen gerechnet werden muss und das sie immer in der Lage sind, Kracher wie „Battalions Of Steel“ oder „Valley Of The Kings“ aus dem Sachsen-Hut zu schütteln. Keine Meilenstein aber ein ordentliches Album, das für alle Old School Metaller eine interessante Geschichte sein dürfte.