Man sieht regelrecht das Funkeln in Andreas Wahnmanns Augen, wenn er ein neues Fir§t-Law-Kind in die Welt entlässt. Der Soundtüftler kann sich nur schwer von seinen Songs trennen, denn was Picasso über seine Bilder gesagt hat, trifft bei Andreas Wahnmann ohne Zweifel auf seine Songs zu: Ein Bild bzw. ein Song ist niemals fertig. Aber irgendwann scheint auch er zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass die repetitiven Überarbeitungen keine wesentliche Verbesserung mehr herbeiführen und so erschien "Terrorforming". Sein sechstes Album hat Fir§t Law, wie dem Titel zu entnehmen ist, dem Terror gewidmet. Natürlich nicht in einer huldigenden Form, sondern in einer beschreibenden und aufklärenden. Es geht nicht um Anschläge, Opfer oder Täter, sondern um die Angst, die mit möglichen Anschlägen geschürt wird und um staatliche Interventionen, die der Staat sich aufgrund denkbarer Anschläge herausnimmt. Das kann man sogar noch auf die Spitze treiben, indem man die Anschläge auf das World Trade Center in New York oder die U-Bahn in London gar nicht von Terroristen ausgeführt sieht, sondern von beauftragten Attentätern, nur zu dem Zweck, den totalen Überwachungsstaat herbeizuführen. Andreas Wahnmann ließ sich auf "Terrorforming" musikalisch sehr stark von den 70er Jahren beeinflussen. Das mag ein wenig seltsam klingen, aber das neue Album von Fir§t Law erinnert sehr stark an die alten Synthie-Meister: Lange, sphärische Passagen, langsamer Rhythmus, ein paar wenige Samples, tiefer Sprechgesang und auch ab und an einige Gitarrenklänge. Ein Sound, bei dem man sich unweigerlich ausmalt, wie Andreas Wahnmann, ähnlich dem Phantom der Oper, in einem Kellergewölbe vor einer riesigen Wand von Synthesizern sitzt und seinen düsteren Sound kreiert. Dieser ist wiederum sehr speziell, dunkel, brodelnd und warm, fast ein wenig einlullend und vor allem einnehmend. Ambient, der ein wenig an Vangelis erinnert.