Neben den Mobile Homes liefern zeitgleich auch Rupesh Cartel ein neues Album auf dem kleinen, aber feinen Megahype-Label in Schweden ab. Es ist das dritte Album, der im Gegensatz zu den Mobile Homes noch recht jungen Band. Während das Album selbst mit elf Tracks einen normalen Umfang aufweist, enthält die limitierte Erstauflage noch vier Bonustracks: zwei Mixes und zwei zusätzliche Songs. Wie bereits beim letzten Album bewegen sich Viktor Ginner und Daniel Gustafsson in modernen, tanzbaren Elektro-Pop Gefilden, die den alten Synthpop-Tagen nicht hinterher trauern, sondern sich darauf konzentrieren diesen Musikstil dem neuen Jahrtausend anzupassen und damit auch einer neuen Klientel zu erschließen. Schauen wir uns diesbezüglich als Beispiel ‚Damn Sure’ an. Verträumt klimpern synthetische Klänge für einige Sekunden hallbeladen und sehr mellow bevor diese sofort von vielen fetten, wirklich fetten Bässen und fast house-entliehenen Akkorden eingefangen werden. Der Gesang der folgt ist reiner Pop, und damit ist wieder mal in 3:08 eine dieser leicht vor sich her schwingenden Rupesh Cartel Nummern fertig, denen man eigentlich nicht entkommen kann. Ähnlich die bereits vorab veröffentlichte Single ‚Oh No Oh No!’, von der man nach den ersten Tönen eher einen House-Remix als den Elektro-Pop-Song vermutet, der sich unmittelbar entwickelt und dabei mehr und mehr Charakter zeigt. Genau das ist es, was die Songs frisch erscheinen lässt: man wendet sich nicht einem klischeebehafteten Genre zu ohne nach links und rechts zu schauen, fast so wie es Stisch schon mal vor ein paar Jahren bei den Kollegen von Subspace hervorragend demonstriert haben. Etwas dunkler und weniger poppig geht auch, wie mit ‚A Normal Life’ bewiesen wird, dies bleibt aber eher die Ausnahme zwischen sommerlichen Synthpop-Hymnen. Die Ballade des Albums heißt ‚Where you put me’, transportiert jede menge Traurigkeit und baut sich trotz leiser Grundstimmung in vier Minuten schrittweise von einem minimal begeleiteten Track zu einem dicht produzierten Song auf. Ein kleiner Makel der auffällt ist, dass sich die Art der verwendeten Bässe in vielen Songs sehr ähnelt und somit auf die Dauer ein wenig vorhersehbar gestaltet. Gutes Beispiel dafür ist ‚Fools Gold’ das bereits in der Album-Version aber vor allem im Club-affinen Remix von Adam Rickfeld nur noch wenig mit klassischen Synthpop zu tun hat und hier also das Anchor-Baby ist, um die Immigration der housigen Eltern zu rechtfertigen. Die beiden Bonustracks ‚Imperial’ und ‚No Safe Return’ sind keineswegs in die Kategorie ‚Füllstoff’ einzuordnen, sondern integrieren sich hervorragend ins Gesamtkonzept, während der sehr ruhige ‚Oh No Oh No!’ Remix nicht an die Qualitäten des Originals herankommt. Die Melodie ist einfach nicht für einen verträumt-melancholischen Songaufbau gemacht. Der Überhit, wie er beim Vorgänger durch ‚Ghost White’ plakativ gestellt wurde, hat sich zwar beim neuen Album noch nicht offenbart, dafür verteilt man die Qualitäten des Songs über das ganze Album. Diese wären: poppige Melancholie, gute Instrumentierung und Produktion, Melodien jenseits des 08/15-Ranges und professioneller Gesang. Insofern eine der besseren Veröffentlichungen in diesem Jahr aber auch bei Weitem überschattet vom nahezu perfekten Vorgänger ‚The Disco and the What Not’.