Rozencrantz, die deutschen Goth Rocker aus dem Danse Macabre-Umfeld, haben gut ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres überzeugenden Debüt-Albums "Salvation" nachgelegt: Jetzt sind sie mit der vier Audio- und vier Video-Tracks umfassenden Maxi "Romancer" wieder am Start und lassen Fans des melodischen, treibenden Gothic Rocks aufhorchen. Da die mittlerweile zum Quintett angewachsene Band mit "Salvation" qualitativ und spieltechnisch bereits auf recht hohem Niveau "eingestiegen" war, darf von „Romancer“ nun guten Gewissens ein ähnlicher "Wurf" erwartet werden. Der Begriff "romancer", der ja – vielleicht entgegen mancher Vermutungen – nicht Romantiker bedeutet, sondern vielmehr Aufschneider, aber auch Fantast, lässt das Grundthema schon erahnen, und über allem steht dabei - die Liebe. Mit ebendieser und jeder Menge Hingabe haben Skye, Horatio C. Luvcraft, Lucian Shye und ihre Mitstreiter eine kleine Perle voller Melancholie und dunkler Strahlkraft geschaffen. Episch-metallische Gitarren, effektvolle, aber sparsam eingesetzte Synthies und ein druckvolles Drumming garantieren Gänsehautfeeling vom ersten bis zum vierten Song, allen voran bei "Skin on skin", eine funkelnde Hymne von beeindruckender Intensität und Energie. Nicht zu vergessen die stimmliche Ausdruckskraft von Sänger Skye. Optische Abrundung erfährt die EP durch vier Video-Tracks. Während man mit "Decision", "Bound to you" und "Dissolve" nicht nur Stücke des "Salvation"-Albums, sondern auch einen sehr schönen Eindruck von Rozencrantz’ Auftritt beim diesjährigen Castle Rock-Festivals bekommt (eine witzige Idee übrigens, den Bandnamen plakativ als "Roz" abzukürzen – eine kleine Hommage an Ikone Rozz Williams? Vielleicht?), kommt man bei "Skin on skin" in den Genuss des brandneuen Videos zum "Zugpferd" der EP. Nicht besonders aufwändig, aber stilvoll und kreativ umgesetzt, weiß der Clip, bei dem auch die Kunst des Bodypaintings wieder zu Ehren kommt, zu gefallen. "Romancer" bittet summa summarum technisch versiert und von ganzem Herzen gespielten Gothic Rock, wie er durch Herz, Seele, Mark und Bein geht, und dabei gleichzeitig bei weitem nicht das neu erfundene Rad ist, sondern einfach bodenständiger, ehrlicher Sound, der noch eine ganze Weile Bestand haben wird. Gothic Rock, bei dem eine griffige Melodie vor der Traurigkeit und Düsternis kommt - auch mal schön!