Das Projekt Cryptic Scenery hat in seiner Geschichte viele Wege eingeschlagen und so manche Hürde genommen. Was 1994 als Band begann, wurde 2003 zum Soloprojekt. Mit dem Auflösen des Bandgefüges wurden von dem Alleinerben Christian H. Sötemann neue musikalische Pfade gesucht bzw. die Suche danach durch das Verkleinern hin zum Soloprojekt überhaupt erst möglich. Seit einiger Zeit widmet er sich den langsameren und dunkleren Tönen, sprich, dem Ambient. Sein neues Album "The Radar Society - A Sonic Dystopia -", das in limitierter Form bei Tosom erschienen ist, beschäftigt sich trotz der eigenen Einstufung als romantisch mit dem Niedergang. Cryptic Scenery vertont eine selbstbetitelte Dystopie, also eine nicht funktionierende Utopie. Ein gesellschaftlicher Bezug, der unromantischer nicht sein könnte und dementsprechend unromantisch sind auch die Titel der einzelnen Tracks. "The Radar Society - A Sonic Dystopia -" startet sehr kühl minimalistisch, ohne Melodie mit metallischen Klängen und unheilschwangeren Drones. Das ist alles zwar ganz nett, aber ziemlich unspannend. Diese Durststrecke muss man bis zum letzten Drittel des Albums überstehen. Erst dann wird es wirklich interessant. Einsame, umherstreifende Melodien vermitteln ein Gefühl der Einsamkeit, atmosphärische Klavierklänge mit gedämpftem metallischem Klopfen unterlegt, könnten deprimierender nicht sein. Das ist wirklich fesselnde Musik. Schaden, dass der Anfang des Albums nicht auch so gelungen ist. Diese Dystopie startet schwach, endet aber dafür gut, was Dystopien ja sonst eigentlich nicht tun.