„Reloaded“ heißt die Neuerscheinung der Synthpop-Band Rotersand. Was sie damit liefern, ist nicht nur ein Auferstehen und Wiederaufladen der Batterien, sondern auch ein Appell.

Und damit geht es gleich energiegeladen, zunächst kurz wavig und dann fordernd schnell los. In „Hot Ashes“ reiten E-Gitarre und Drums, wie du auf der heißen Asche deines alten Gemütszustandes tanzen sollst. Und darin erinnern dich immer wieder die stark bearbeiteten Vocals, die die schrägen Sequenzen durchbrechen: „Dancing on hot ashes…“ Beschwingt poppiger Synth begegnet uns danach in der Extended Clubversion von „Whatever“, die schnell zum wahren DJ-Mix mutiert. Und trotz der schnellen Drums hören wir eine melodisch verträumte Überzeugung heraus. „But I know for real, the sound you cannot take from me…” Vermissen, das Gift, die Erinnerungen… „You caught me up… I keep it alive…” Auch „Silence“ schließt sich genauso melodisch an, schnell, herannahend. Du hörst die Stimme, die dich darauf hinweist, dass du auf deiner eigenen Wüsteninsel gestrandet bist. Die Drums lassen den Song aufleben, reiten mit dem Synthsturm deiner erdachten Sandinsel, auf die du dich zurückgezogen hast. Wie aus der Ferne hörst du die bearbeiteten Vocals und schließlich sind sie kraftvoll vereint: „Let`s remain!“ Lass uns bleiben! Und der Titel endet schließlich mit den Worten: „Love shell remain!“ Die Liebe soll bleiben! Es folgt der Stigmata Remix von „Hot Ashes“, der sich deutlich düsterer, bedrohlicher und härter zeigt. Der Sound wirkt stellenweise fast lauernd, teils verwaschen und plötzlich hörst du die Worte scharf gezüngelt in deutscher Sprache: „Tanzen auf heißer Asche.“ Der nachfolgende Titel „Elements“ lässt zunächst das verträumte Keyboard in den Vordergrund rücken, ehe der gewohnt poppige Synthsound wieder hervortritt. Sommerfremde, wissen nicht, wo sie Zuflucht finden? Leidenschaftlich leidvoll führt dich die Stimme in den Song, während das Keyboard hier und da auftrumpft und der Sound schneller voranschreitet. Der Sommer ist dahin, aber du wirst im Regen tanzen. „…doom, life…faith…“ Hymnisch schön findet sich der Refrain: „...we all have an element of hope, an element of love, an element of truth…“ Der Titel ist für mich persönlich das Highlight. Die Hoffnung, die Wahrheit, die Liebe – was ist, wenn du sie doch gehen lassen musst, aber es nicht kannst? „When You Go“ versetzt dich in so etwas wie deinen „2 Uhr nachts allein und der Kopf ist voll-Moment“ und wirbelt alle deine Fragen clubgerecht durcheinander. Du hörst ein hohles Klopfen, ständig, monoton und dann ergreifen die schnellen Beats, der dunkle Wavesound, ja das fast blechern klingende Schlagzeug, ganz Besitz von dir. Leidig, bearbeitet, verwaschen, hüllen dich die Stimmen ein, ehe eine davon ganz klar und erwachsen, fast rappend, hervordringt. Das schräge Zirpen durchzieht dich. Und genau im richtigen Moment kommt noch einmal „Whatever“ in der Video Edit Ausgabe - sehr elektronisch, beatig schnell. Du wirst die Hoffnung und die Liebe nicht aufgeben. Du siehst mich fallen? Aber ich stehe wieder auf! „I still can`t release you.“ Ich kann dich nicht freigeben und was ist auch falsch am Lieben? Liebe gibt es schließlich nie genug, nicht wahr?

Rotersand bringen Tanzbarkeit und Gefühl zusammen und das ist keine schlechte Mischung. Man kann sich schon mal darauf einlassen.

 

Trisol Music Group

 

28.08.2020

 

www.facebook.com/rotersand

 

1. Hot Ashes (Radicalized)

 

2. Whatever (Extended Club Version)

3. Silence (Electronic Version)

4. Hot Ashes (Stigmata Remix)

5. Elements (Full Version)

6. When You Go

7. Whatever (Video Edit)