“It’s a general statement about the life that I’ve lived and that I’ve chosen for myself.” So weit Mike Valleley - seines Zeichens hauptberuflicher Skate-God und eigentlich nur auf einem Brett mit zwei Achsen und vier Rollen zu Hause. Dacht ich bis jetzt, denn außer Grinds und Slides hat der gute Mann noch andere Hobbys. Eines davon knallt er uns jetzt unmittelbar um die Ohren, denn mit „Glory Bound“ erscheint die Tage das Debütalbum seiner Band Revolution Mother, womit wir endlich sehen und hören, was der Lord of the Boards so alles treibt, wenn ihn Verletzungen oder Verkehrsstaus vom Skaten abhalten. Erste Lebenszeichen gab es bereits im Sommer 2006, mit der erschienene EP „Enjoy the ride“, welche besonders in der Indie-Musik-Presse punkte sammeln konnte. Doch das war gestern, heute heißt es „Glory Bound“, womit der Rock-Underground mächtig ins Wanken geraten soll. Und wer glaubt, ein Speedfreak braucht auch mal Ruhe, sieht sich getäuscht. Denn genau wie auf dem Brett gibt er richtig Gas…doch Vorsicht! Revolution Mother haben neben Mike Valleley noch viel mehr zu bieten. Ein Sänger ohne Band hat nämlich noch keine Rock n’ Roll Band weit gebracht…Also da hätten wir zum einen Hauptsongwriter und Gitarrist Jason Hampton, welcher neben Valleley Gründungsmitglied der Ende 2005 ins Leben gerufenen Combo ist, sowie Bassist Colin Buis und Drummer Brendan Murphy. Alle da? Durchzählen 1 – 2 – 3 – 4…let’s Go!!! Mit dem punk n’ roll mäßigem „Come on“ beginnt eine astreine Arschtritt-Scheibe. Valleley schreit sich die Seele aus dem Leib, die Gitarre kracht, die Drums drücken - so muss ein Einstieg klingen…wild, gelöst und voller Energie! Fuss vom Gas! „Above the crawl“ greift die Energie des Openers spielend auf und kann sich trotz gedrosseltem Tempo recht schnell in den Gehörgängen festsetzen. Eingängiger Song, bei dem lediglich die immer wiederkehrenden „Yeah“ – „Come On“ –Rufe im Hintergrund nerven können.…trotzdem ein heißes Teil, das mit exzellentem Gitarren daherpoltert. Nach diesen zwei doch sehr abwechslungsreichen Songs wird der Dampfhammer rausgeholt und mit „Switchblades And Urethane“ in knapp anderthalb Minuten mächtig Krach und Chaos veranstaltet. Nach dem fetten und leicht vertrackten und deshalb so interessanten „Bullet“ mag hingegen erst mal nicht mehr viel gehen. Denn das Projekt, zwanghaft in einem musikalisch eng begrenzten Gebiet abwechslungsreich sein zu wollen, gerät öfters in Stocken. Ein Song wie „Do or die“ fliegt auch nach dem fünften Durchlauf an mir vorbei, ohne jemals Notiz genommen zu haben. Die anfänglich noch munteren und frisch daherkommenden Gitarrenriffs und Hooks stagnieren mit der Zeit und reißen beim kompletten Durchlauf dem Ende hin nicht mehr viel - und das ständige „Hey“ – „Yeah“ – „was weiß der Himmel was die da schrein“ geht irgendwann echt auf den Keks. Dafür haben es die beiden letzten Songs noch mal in sich. „Who I am“. Der ungewöhnlichste der insgesamt 11 Tracks, mag er so gar nicht zum Rest passen – genau dies fasziniert! Sanfte, ruhige aber gleichzeitig bedrohlich wirkende Instrumentierung, begleitet von anfangs gequältem und hintergründigen Sprechgesang. Doch dann tritt eine zweite, lautere und aggressivere Sprechstimme ein, welche eine herbe Abrechnung mit dem amerikanischen Traum, dem Establishment im Gepäck hat. „I never gonna be, what you want me to be. I can only be who I am”…und ab geht’s zur letzten Runde…“Roll Tonight“ zeigt sich als perfekter Rausschmeißer und tritt noch mal dahin wo es wehtut… Fazit: Bis auf den etwas monotonen Mittelteil präsentieren uns die Herren rund um Mike V. ein überzeugendes Debüt, dass musikalisch irgendwo zwischen Suicidal Tendencies und AC/DC aufschlägt. Mal hart, mal sanft – aber immer mit der richtigen Attitüde kommt mit „Glory Bound“ eine Scheibe um die Pipe geschossen, die vielleicht die Welt nicht verändern, aber für knapp 36 Minuten etwas angenehmer macht.