Acht lange Jahre ist es her, dass man beim medienkonverter von Pulcher Femina gehört hatte. Nach dem Aufsehen erregenden Debüt „Fallen Angel“, das uns erst 24 Monate nach der offiziellen Veröffentlichung auf dem italienischen Label Decadance Records erreichte, war plötzlich Funkstille. Das zum damaligen Zeitpunkt bereits erhältliche zweite Album „Shadow of the Lovers“ wurde uns nicht zur Rezension zugesandt. 2003 verteilte das Label zwar noch eine Radio-Promo-Single und einige Pulcher Femina-Songs tauchten auf diversen Samplern auf, im Großen und Ganzen aber blieb es still um Roberto Conforti, den kreativen Mastermind hinter Pulcher Femina. Jetzt, zu Beginn des Jahres 2010, taucht der Italiener mit seinem dritten Fulltime-Album aus der Versenkung auf. Schon lange nicht mehr war die Spannung und Vorfreude so groß, wie bei diesem Release. „Darkness prevails“ kommt gänzlich ohne Mitmusiker aus, Conforti zeichnet allein für alle Texte und die gesamte Musik verantwortlich. Als „Romantic Melancholic Emotional Electropop“ für die sensible Seele will Decadance Records das neue Werk von Pulcher Femina verstanden wissen. Wer sich noch an „Fallen Angel“ erinnert, dürfte dies glatt widerstandslos unterschreiben. Bei „Darkness prevails“ verhält es sich nicht anders: 13 melodieverliebte, die Seele schmeichelnde Electro-Pop-Perlen, mal mit clubkompatiblen Beats kombiniert, mal ruhig und getragen arrangiert, hat Roberto Conforti für seinen dritten Longplayer zusammengestellt. Neben zahlreichen Effekten und feinsinnigen Details steht besonders Confortis eigene Stimme im Vordergrund, die sich warm, weich, klar und kräftig an die Melodien schmiegt und ein angenehmes Gefühl von dunkler Melancholie und hell glitzernder Hoffnung weckt. Bereits im Opener „Light deprivation“ ist spürbar, mit wie viel Passion der Italiener an die Kompositionen herangegangen ist. Treibende Electro-Beats, Anleihen aus dem Future-Pop und der begleitende, magisch-betörende weibliche Gesang verschmelzen zu einem Stück mit echtem Hit-Potenzial, welches wildromantisch in einem Gitarrengezupften Finale ausklingt. Mit jedem Titel mehr hört man dem Album an, dass Roberto Conforti mit Pulcher Femina seinen Stil gefunden zu haben scheint. „Darkness prevails“ klingt selbstbewusst und reif, manchmal fühlt man sich, insbesondere bei den ruhigen Stücken, sogar ein wenig an Camouflage erinnert, wobei diese jedoch immer noch deutlich mehr „Pop“ sind. Klischees sucht man vergeblich, dafür finden sich eingängige, ohrwurmtaugliche, abwechslungsreiche, emotionsgeladene Nachthymnen voller Atmosphäre und Dichte mit Hang zum Balladesken. „Darkness prevails“ ist ein großartiges Album, das eine Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte und somit auch die beiden Vorgängeralben bekannter machen könnte. Reinhören und genießen! Anspiel-Tipps: Light Deprivation, To Fight: To Find, Face the fear