Futurepop und kein Ende. Mit dem norwegischen Trio Pride and Fall schickt die ultimative Schmiede dieses Genres zum anstehenden Herbst eine neue Electro-Hoffnung ins Rennen. Aussagen von Dependent zufolge sorgte das Demo von Per Waagen (Synths/Programming), Sigve Monsen (Vocals) und Svein Joar Auglaend Johnsen (Gitarre) bei etlichen Labels bereits für Furore, letztlich fand das Signing aber dann doch im Hause der Gelsenkirchener statt. Nachdem der neue Silberling schon in anderen einschlägigen Musikmagazinen recht positiv bewertet wurde und auch mein "Chef" Bert die uns vorliegende ungemasterte Promo-CD irgendwann als "atomfett" bezeichnet hatte, tauche ich jetzt ebenfalls in das Futurepop-Universum von Pride and Fall ein. Vor rund drei Jahren haben sich die drei Nordländer erstmals zusammengetan und Pride and Fall ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit konnte bereits jeder von Ihnen Erfahrungen in den Bereichen Metal, Darkwave, Gothic und Progressive Trance vorweisen, die in ihre Arbeit mit einflossen. Herausgekommen ist dabei nun ihr Debüt mit dem Titel "Nephesh", ein mystischer, mehrdeutiger und diffuser Begriff aus dem hebräischen Alten Testament. Der Begriff der "Seele" ist nur eine seiner vielen Übersetzungen. Welche Bedeutung der Album-Titel letztlich für Pride and Fall hat, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich bin mir sicher, sie werden in den auf sie demnächst einstürmenden Interviews regelmäßig danach gefragt werden. Musikalisch bewegen sie sich wie bereits angedeutet stilsicher im Bereich des melodischen, sehr tanzbaren, eingängigen Futurepop bzw. Dark Electro/Techno, kombiniert mit weichem, meist klarem Gesang. Allerdings ist das Rezept für diesen Sound bekanntlich auch denkbar einfach und wurde von viel zu vielen schon sehr schön vorgemacht. VNV Nation sind die Pioniere dieses Genres – Ronan Harris war es meines Wissens nach schließlich auch, der den Begriff des "Futurepop" ins Musik-Business einführte – und so verwundert es auch keinen, wenn man beim Anhören von "Nephesh" immer wieder an eben jenes Duo denken muß. Sei es musikalisch oder stimmlich. "Pride and Fall werden mit neuen Ideen und Sounds frischen Wind in das eingefahrene Genre bringen", verheißt uns Dependent im Presse-Statement. Der Tatsache, dass das Genre tatsächlich seit geraumer Zeit musikalisch auf der Stelle tritt, möchte ich nicht widersprechen. Von neuen Ideen und Sounds kann auf "Nephesh" allerdings nicht die Rede sein. Meines Erachtens ist es schlichtweg die musikalische Fortführung dessen, wo andere Projekte/Bands aus dem Umfeld erst mal eine kleine Kreativpause eingelegt haben, um nicht immer wieder den selben Aufguss des Althergebrachten bieten zu müssen. Doch genau das tun Pride and Fall. "Construct" zum Beispiel könnte mühelos auf "Futureperfect" geschmuggelt werden ohne dort auch nur im geringsten als "Fremdprodukt" aufzufallen. Auch wenn es auf "Nephesh" im Grunde nicht wirklich etwas neues, innovatives zu entdecken gibt, haben Pride and Fall ihre Sache trotzdem gut gemacht. Alle Songs, ob up-tempo Nummern wie der gelungene Tanzflächenfeger "Inside" – einer meiner Favoriten – oder das traumhaft düster-melancholische Instrumental "Serenade of Dreams" (das irgendwie auch zu VAC gepasst hätte) sind potentielle Anwärter für einen Platz in den oberen Rängen der DAC und vor allem für die DJ-Playlist in einschlägigen Clubs. Die Songs wirken nicht überladen und überzeugen durch gut strukturierte, refrainlastige Arrangements. Pride and Fall haben mit "Nephesh" einen beachtlichen Einstand geliefert, den sie mit dem nächsten Album allerdings toppen sollten/müssen, denn die Meßlatte für diese Band wird künftig zweifellos hoch angesetzt werden. Einfach wird das bestimmt nicht sein, denn einen "Abklatsch" ihres Debüts können sie sich wahrscheinlich nicht leisten. Dafür ist die Konkurrenz auf dem Futurepop-Sektor zu groß, zu viele neue Bands/Projekte stürmen unablässig dieses Feld. Das Album ist angenehm anzuhören und durchaus mit einigen Highlights (neben den oben genannten Tracks z.B. auch "December") gespickt. Für Fans schlichtweg ein Muß! Als besonders aus der Masse herausragend würde ich es allerdings nicht bezeichnen. PS: Wer nicht mehr bis zur Veröffentlichung warten kann/möchte, kann sich vorab schon mal den über sechs Minuten langen Song "Construct" auf der Homepage von Dependent herunterladen!