Prager Handgriff - Täterschaft Und Teilnahme

Prager Handgriff - Täterschaft Und...

Heute geht es zurück in die 90er! Prager Handgriff, 1990 von Stefan Schäfer und Volker Rathmann in Witten gegründet, waren 'damals' schon echte EBM-Veteranen. Mit ihrem 1994er Album „Täterschaft und Teilnahme“ haben sie das endgültig bewiesen. Das Ding kam über das Label SPV raus und umfasst 14 Tracks – jede Menge Stoff für alle, die auf dunkle Beats und scharfsinnige Texte stehen. Wer die Band noch von „Arglistige Täuschung“ kennt, weiß, was ihn erwartet: kompromissloser Sound mit Tiefgang. Aber dieses Album hat 1994 die Latte nochmal ein Stück höher gelegt. Was es heute noch draufhat? Lasst uns mal genauer hinschauen.

Also, eins vorweg: „Täterschaft und Teilnahme“ ist auch heute noch richtig fett. Die Tracks drücken ordentlich, aber auf eine durchdachte Art. Wo andere Alben noch etwas roher daher kamen, merkt man hier: Prager Handgriff haben sich weiterentwickelt. Der Sound ist hart und düster, aber jetzt irgendwie noch präziser, noch tiefer. Tracks wie „Blut geleckt“ und „Ich bin schuld“ bringen diese typische EBM-Kälte der 90er, bei der man automatisch mit dem Kopf nickt. Die dunklen Vocals, der mechanische Beat – das alles hat auch heute nicht an Wirkung verloren. Es ist Musik zum Mitfühlen und Nachdenken, aber auch zum Abgehen.

Und jetzt mal zu „Durch die Wüste“. Was für ein Track! Anfangs vielleicht noch als normaler Song unter vielen gesehen, ist der mit der Zeit sowas wie ein Kult-Hit geworden. Zum Beispiel in den Münchner Szene-Diskos ging der Song richtig durch die Decke. Ob im Pulverturm oder im Tilt! – wenn der Track lief, war die Tanzfläche voll. Kein Wunder, der Beat packt einen sofort und die Melodie bleibt im Kopf hängen. Die perfekte Mischung aus düsterem EBM-Sound und tanzbarem Vibe.

Ich vermute, dass „Durch die Wüste“ auf den Einsatz der Bundeswehr in Somalia anspielt. Von März 1993 bis März 1994 war der Deutsche Unterstützungsverband Somalia als Teil der UN-Operation in dem Land aktiv – eine Mission, die damals viel diskutiert wurde. Der Titel und die bedrückende Atmosphäre des Songs könnten darauf hindeuten, dass Prager Handgriff diese Thematik musikalisch verarbeitet haben. Die Kombination aus dem schweren, treibenden Sound und der düsteren Thematik macht „Durch die Wüste“ zu daher zu meinem persönlichen Highlight. Er ist nicht nur tanzbar, sondern hat auch eine Botschaft, die zum Nachdenken anregt.

„Täterschaft und Teilnahme“ bleibt auch nach all den Jahren ein echter Brocken. Die Jungs haben hier gezeigt, dass man EBM nicht nur hart und düster, sondern auch clever und durchdacht machen kann. Für alle, die auf typischen EBM & Electro-Sound der 90er stehen: Dieses Album ist ein Muss! Es ist vollgepackt mit treibenden Beats und feinen Texten, die einen nicht kaltlassen. Wer es damals verpasst hat, sollte jetzt zugreifen. „Täterschaft und Teilnahme“ zeigt, dass gute Musik auch nach 30 Jahren noch genauso knallen kann wie am ersten Tag.

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