Qntal - Qntal

Qntal - Qntal

Ah, das Jahr 1992! Die Zeit der VHS-Kassetten und Tamagotchi-Haustiere, die viel zu schnell verhungerten. Und während manche verzweifelt ihre Lieblingsfilme zurückspulten oder ein elektronisches Ei fütterten, entstand in der deutschen Musikszene ein Werk, das klanglich aus dem Mittelalter und gleichzeitig aus einem Elektronik-Labor der Zukunft stammen könnte: Qntal von Qntal. Ja, das Album trägt keinen offiziellen Zusatz, aber nennen wir es ruhig „Qntal I“, damit uns niemand beim nächsten Album durcheinanderbringt.

Qntal, das ist die abenteuerliche Fusion aus Mittelaltermarkt und Synthesizer-Experiment. Hinter diesem gewagten Mix stehen Ernst Horn von Deine Lakaien und Michael Popp von der Gruppe Estampie – ein Duo, das die kühne Idee hatte, das Kopfkino der Mittelalterfantasie mit den Beats der Zukunft zu verheiraten. Keine leichte Aufgabe, aber dieses Album ist der beste Beweis, dass es möglich ist, ohne dass eine Laute explodiert.

Wie hört sich das nun an? Stell dir vor, ein mittelalterlicher Barde hätte sich aus Versehen in ein Cyberpunk-Rollenspiel verirrt, hätte den Beat für gut befunden und beschlossen, seine Klosterklänge um ein paar Synthesizer zu erweitern. Der zweite Track „Ad Mortem Festinamus“ zeigt, dass Qntal genau weiß, wie man antike Texte aus dem Llibre Vermell de Montserrat (eine Sammlung frommer Lieder von 1399) in den Club bringt. Dieses alte Tanzlied, das in seiner originalen Fassung sicher zu Kerzenlicht und Räucherstäbchen gesungen wurde, bekam bei Qntal einen beatreichen Elektro-Schub, der die Tanzflächen erzittern ließ. Das Ganze klingt, als hätte ein Ritter zum Schwert und der DJ zum Soundboard gegriffen.

Die weiblichen Vocals schweben dabei wie mystischer Nebel über einem alten Burggemäuer und verleihen den Stücken eine fast sakrale Anmutung. Aber keine Angst, bevor man allzu andächtig wird, reißt einen der elektronische Beat zurück in den Club. Die Arrangements von Ernst Horn und Michael Popp sind so kunstvoll, dass man sich fragt, ob hier nicht heimlich ein Zaubertrank im Spiel war. Die Mischung aus alter und neuer Welt wird so fließend verwoben, dass man sich zeitweise gar nicht mehr sicher ist, in welchem Jahr man sich eigentlich befindet – und das ist gut so!

Warum ist dieses Album ein Meilenstein? Weil es Electro- und Mittelalter-Musik in einen Sound vereint, den man so zuvor (zumindest ich) noch nie gehört hat. Hier treffen Chöre auf Synthesizer, und mittelalterliche Instrumente harmonieren mit druckvollen Basslines, als wären sie füreinander geschaffen. Qntal hat eine kleine musikalische Revolution entfacht und fast schon eine neue Szene erschaffen, in der man nicht nur tanzen, sondern sich auch ein wenig so fühlen darf, als würde man auf einem magischen Schlossgelände in die Nacht feiern.

Fazit: Qntal I ist mehr als nur Musik – es ist ein Erlebnis, eine Einladung zu einer Reise, bei der sich Vergangenheit und Zukunft die Hand reichen. Ein Muss für alle, die das Mystische lieben und bereit sind, ein bisschen mittelalterlichen Geist in ihr Electro-Erlebnis zu lassen.

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