Mit so einem Namen kann ja gar nix schief gehen. Hinter diesem tierischen Namen verbergen sich seit fünf Jahren die Gebrüder Matthew und Charles Greywolf. Als mit Attila Dorn bei einem gemeinsamen Rumänien-Urlaub der passende Sänger gefunden wurde, konnte der Spaß beginnen. Schnell wurde das Line Up komplettiert und das Debütalbum „Return In Bloodred“ eingespielt – und schnell zogen sich Metal Blade die Truppe an Bord. Aus gutem Grund... Nun liegt mit „Bible Of The Beast“ das berühmte dritte Album von Powerwolf vor. Und eins vorneweg: Es wird die Geister scheiden. Powerwolf belassen es nicht bei theatralischem Powermetal, sondern legen bombasttechnisch noch eine Schippe drauf. Bereits der Opener „Opening: Preload To Porgatory“ trieft vor Kitsch und ruft bei mir Luca Turilli auf den Plan. Wer im Metal-Bereich keinen Spaß versteht, sollte am Besten jetzt schon abschalten. Für alle anderen beginnt nun ein köstlicher Trip – „Raise Your Fist, Evangelist“ beginnt mit fetten Chören, die auf lateinisch den Hörer begrüßen. Das Schlagzeug hämmert, die Gitarren steigen ein und Attila thront verdammt true über dem Ganzen. Bereits beim ersten Durchlauf kann ich nicht anders, als die Faust zu recken und lauthals den Refrain mitzuschreien – Geil! Während ich das fast reflexartig mache, kann ich auch nicht anders, als mich über diese köstlichen Texte zu amüsieren. Wer im weiteren Verlauf der Scheibe über Songs wie „Ressurection By Erection“ oder „Catholic In The Morning...Satanist At Night“ nicht lachen oder zumindest tierisch abfeiern muss, der sollte sich mal bei der Spaßpolizei melden. Das Attila auch eine klassische Gesangsausbildung hinter sich hat, kommt der ganzen Scheibe zu Gute. Er liefert sich tolle Duelle mit den Opernsängern (ganz groß: „Moscow After Dark“). Den ein oder andern wird sich jedoch an den Dischingis Khan-artigen Hu-Ha-Rufen bei „Werewolves Of Armenia“ stören. Ob das jetzt sein muss, sei dahingestellt, Spaß macht es auf jeden Fall. Und seien wir ehrlich: Wem diese Rufe nicht gefallen, wird auch am Rest des Albums keinen Gefallen finden. Mit dem Ohrwurm „St. Satans Day“ lenken die Jungs in die letzte Kurve, bevor man mit der Powerballade „Wolves Against The World“ mal wieder so richtig über das Ziel hinausschießt. Na und? Powerwolf präsentieren uns auf „Bible Of The Biest“ eine musikalische Lehrstunde in theatralischem Powermetal – voller Chöre, ansteckender Melodien und augenzwinkernden Texten. Vielsprachig und einfach göttlich! Hier sollte auch der knorrigste Mönch seine Kutte mit einem dicken Powerwolf-Aufnäher verschönern wollen. Wenn die Kirche nur halb so unterhaltsam wäre, wären die Gotteshäuer voll. „Lobet den Herrn – we take the church by storm“ – Genau! Und nur so! Kultverdächtig!