Neben der ‚Live at la cigale’ CD veröffentlicht EMI auch die B-Seiten-Compilation, die bisher nur in geringfügig anderer Zusammenstellung bei den ‚Hut Recordings’ im Boxset zu haben waren. Insgesamt hat es die Band auf mindestens 28 Flips gebracht, zumindest sind schon mal so viele auf der vorliegenden Zusammenstellung. Um es vorweg zu nehmen: Placebo ist keine begnadete B-Seiten Band, die Qualität der Songs ist sehr unterschiedlich, allerdings sind ein paar wirkliche Schätzchen dabei! Man merkt, dass sich Molko und Band die B-Seite als Spielwiese ausgesucht haben und so sind in der Vielzahl experimentelle Beiträge enthalten, zumindest wenn man diese mit dem regulären Output der Band vergleicht. Man hört eine Blockflöte in ‚Hug Bubble’, Free Jazz in ‚Aardvark’, ambiente noises in ‚Leelo’ oder auch Peter Gunn angelehnte Klänge in ‚Theme From Funky Reverend’. Dass beim Spielen auch echt Geniales entstehen kann zeigt sich bei ‚Ion’, das irgendwie die Hookline von Depeche Modes ‚Strangelove’ verwurstet und hypnotisch schwebend in einen Trip-Hop Beat einbindet oder auch bei ‚Mars Landing Party’, in dem Molko seine Liebe zur französischen Sprache und zu leichten Chanson feiert. Wer Placebo hören möchte wie man sie kennt, ist besser bedient mit den folgenden Songs: Zwar instrumental, aber die kraftvolle Melancholie transportierend fällt ‚H K Farewell’ positiv auf, genauso wie ‚Slackerbitch’, das echte Gitarren mit Molkos starkem Gesang der frühen Jahre beinhaltet. Ebenso gilt das für ‚Leni’ und natürlich das oft gespielte ‚Soulmates’ von der ‚This Picture’ Single. Für Placebo Anoraks eine lohnende Anschaffung, für alle anderen wäre eine Best-Of oder ein frühes Album vielleicht die bessere Wahl.