Mit Imber Luminis habe ich mir fast eine Stunde Todessehnsucht aus Belgien ins Haus geholt. Für Freunde der von Grund auf eigenwilligen und für die meisten doch eher öden Musikrichtung kann das Albumdebut von Déhà "Life as burden" durchaus eine Bereicherung darstellen. Also reingehorcht: Imber Luminis halten sich konsequent im schleppenden Geschwindigkeitbereicht des Black Metals auf, der Songaufbau zieht sich über Minuten, die Akkorde werden ein ums andere Mal wiederholt und letztendlich schwankt "Life as burden" auf der Schwelle zwischen gutem Erhalt der Standarts und dem Abdriften in zu plakative Bereiche. Denn wirklich Neues kann man auf dem Album nicht erwarten und gerade die Texte klingen doch sehr nach "Die Bravo erklärt: das sind Selbstmordgedanken". Aber denoch kann das Album funktionieren, denn sieht man über die offensichtlichen Defizite hinweg, dann erklingt mit dem Opener "Perfect death" schon einmal ein sehr atmosphärisches Stück, die Vocals sind solide und die etwas schief eingesungenen aber denoch stimmungsvollen klaren Hintergrundgesänge tragen zum Spannungsaufbau bei. "I am not" macht seine Sache noch besser, da der Einstieg fast schon genreuntypisch startet und einen schön dramatischen Spannungsverlauf nimmt. Gerade in diesem Song zeigt Déhà seinen Wunsch, auch mal krank wimmern-fieps-kreischen zu können – schießt in meinen Ohren teilweise etwas übers Ziel hinaus und klingt nicht verzweifelt destruktiv sondern eher schräg und unnatürlich. Das fürchterlich plakativ betitelte "Sick of it all" (Coverversion eines mir unbekannten Orginals) erweist sich als stärkster Song des Albums, da hier spannende Elemente aus anderen Musikberichen stimmungsvoll eingebaut wurden und gerade der klare Gesang zwar nicht perfekt aber schön zerbrechlich erschallt. Mit dem abschließenden Titeltrack findet sich dann noch eine gelungene Depressionswalze auf dem Album – und dann sind 55 Minuten auch schon um. Immer in den Momenten, in denen sich der Belgier darauf besinnt, Todessehnsucht und Depressionen zu vertonen, funtioniert die Musik von Imber Luminis. Überschattet wird dies aber von zum Teil zu gewollt kranken Gesangsparts und der schablonenhaften Behandlung des Themas. Immerhin haben wir es nicht schon wieder mit einem Coverartwork zu tun, das den rasiermesserbewaffneten Musiker in der Badewanne im eigenen Saft zeigt. Deswegen sollten Freunde des eher verzweifelten, sich träge-wiederholenden Suicidal Black Metals ein Ohr riskieren, Anhänger der deutlich aggressiveren Selbstmörder Shining und alle, die solche Musik bisher langweilig fanden, werden mit Imber Luminis auch nicht glücklicher (oder unglücklicher - je nach gewünschter Wirkung) als mit den anderen Vertretern des Genres.