Keine Retrospektive, sondern ein druckvoller Tauchgang in die tiefen, dunklen Höhlen elektronischer Klangkunst: Am 9. April 2025 veröffentlicht Philipp Münch gemeinsam mit Babsi Teichner das Album Tales From The Lower Cave. Und wer hier an eine entspannte Ambient-Reise denkt, wird sehr schnell eines Besseren belehrt – denn was aus Calvinenfelde in Bielefeld anrollt, ist eine durchtriebene Mischung aus krankem Pop, Post-Industrial-Delirium und analogem Klangsadismus, die sich gewaschen hat.
Philipp Münch ist längst kein Unbekannter mehr – man denke nur an seine Arbeiten mit Synapscape, The Rorschach Garden oder Mandelbrot. Gemeinsam mit Babsi Teichner, die ebenfalls bei The Rorschach Garden und Mandelbrot mitmischt, hat er nun ein Werk erschaffen, das so minimalistisch wie zerstörerisch ist. Zehn Tracks, allesamt geschrieben und aufgenommen zwischen 2023 und 2024, bilden ein geschlossenes System aus schneidendem Noise, krachigen Rhythmen und melancholisch-mechanischen Sequenzerlinien. Hier wurde nicht mit Effekten gekleckert, sondern mit rohen Analog-Synths geklotzt – irgendwo zwischen Elektroästhetik und Angstpop, mit einer Stimme, so kühl wie ein Kellerflur um 3 Uhr morgens.
Tracks wie Just Listen, Break Free oder das Titelstück Lower Cave wirken wie verschollene Botschaften aus einer post-apokalyptischen Disco, in der niemand tanzt, aber alle fühlen. Besonders Accidental schlägt mit nervöser Energie und subtiler Destruktion zu – fast schon tanzbar, aber nur wenn man auf einem brennenden Förderband steht. Die Gestaltung des 6-Panel-Digipaks übernimmt kein Geringerer als Stefan Alt, was die visuelle Komponente des Albums stilvoll ergänzt. Erscheinen wird Tales From The Lower Cave als CD im schicken Digipak und natürlich digital via Bandcamp – inklusive 24bit-Download und Stream, versteht sich. Wer also bereit ist für eine klangliche Odyssee durch düstere Unterwelten voller Feedback, Fragmentierung und Finsternis, sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen. Und jetzt: Licht aus, Höhlenmodus an.
Philipp Münch: Von der Unterwelt direkt ins Gehör: Tales From The Lower Cave erscheint

30 Jahre Klangforschung: 'Chronik' bringt das Beste von Klangstabil zurück

Kaum hatten wir noch leise vor uns hingemeckert, dass von Klangstabil schon viel zu lange nichts Neues kam, da hören sie es wohl durchs ätherische Bandcamp-Rauschen und antworten auf ihre ganz eigene, kompromisslos klare Weise: Mit Chronik – A Selection of Fine Songs. 2004–2013, einer Sammlung ihrer bedeutendsten Werke, die am 22. April 2025 erscheint – und sich mehr wie ein Manifest als ein Best-of anfühlt.Denn wer hier schnöden Nostalgiekitsch erwartet, kennt Klangstabil schlecht. Die Tracks dieser Dekadenreise wurden zwar zwischen 2004 und 2013 komponiert, könnten aber aktueller kaum wirken...
Gitarren statt Gin Tonic: Bad Loverz interpretieren „Hangover“ neu

Wer dachte, nach 'The Look' sei das Limit des Wahnsinns erreicht, kennt die 'Bad Loverz' wohl schlecht. Schon am Freitag haben die durchgeknallten Glamrock-Exzentriker – hinter denen sich das Spaßprojekt von Saltatio Mortis verbirgt – die nächste Eskalationsstufe gezündet: Mit Hangover liefern sie eine Cover-Version des Taio-Cruz-Ohrwurms, die so viel Feuer hat, dass selbst der Kater am nächsten Morgen Applaus klatscht. Vergesst also Auto-Tune, Elektro-Beats und Discokugel – Bad Loverz machen aus dem Club-Hit eine brüllende Stadionnummer, bei der nicht nur die 80er, sondern auch jede anständig...