S.T.E.F.F.E.N (ehemaliger Sänger der Berliner EBM- Band Mastertune) hat sich mit Leviathan, Spif Anderson und Graf Tarek Tarek (den “Duke of munichs Gothic Scene”) vereint und eine Band zum Leben erweckt, welche auf den Namen PHASE III getauft wurde. Mit von der Partie sind einige Gastsänger und Musiker sowie der Sprecher David Williamson, welcher sich aller Sprachsamples angenommen hat. Das klingt ja schon einmal viel versprechend, denn ein Album ohne Filmzitate ist heutzutage kaum mehr wegzudenken. Am 17. April erblickte nun das lang ersehnte Debütalbum „Es wird dunkel“ das Licht der Welt, welches laut Pressetext eine „ausgewogene Sound-Mixtur“ enthalten soll, in welcher sich „Elektro- und Popelemente sowie E-Gitarren“ die Hände reichen. Auch an Clubtauglichkeit und gesanglicher Vielfalt soll es nicht fehlen. Nun gut, so nehmen wir das Album doch einmal genau unter die Lupe. Schon der Opener „Friendly Fire“ weist die im Pressetext beschriebenen Merkmale auf. Gitarren und Elektro vereinen sich wunderbar, S.T.E.F.F.E.N zeigt sich von einer gesanglich facettenreichen Seite. Die Vocals werden klar und sauber vorgetragen und passen auch wunderbar mit den eingesprochenen Samples zusammen. Jedoch scheint man hier auch einen besonderen Hang zum Gassenhauer herauszuhören, was den Track letztendlich etwas kitschig wirken lässt. Das soll aber nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten, denn heutzutage ist sowieso alles viel zu ernst und somit sorgt dieser Einschlag schon für eine frische Prise in der Schwarzen Szene. „Der Trauermarsch“ ist wohl schon einigen unter uns bekannt. Doch, was höre ich da? Ein Filmsample aus „The sixth sense“? Das soll uns jedoch nicht irritieren, denn dieser Song gefällt auf Anhieb und steht in enger Verbindung zum Albumtitel „Es wird dunkel“, denn hier geht es wirklich düster zu, wozu vor allem auch die teils geflüsterten Vocals beitragen. Eine etwas ruhigere Gangart wird mit „Im Nebel“, „Die Liebe ist“ und „Handschrift“ eingeschlagen. Das besondere an den Tracks sind die gesanglichen Arrangements. Es werden weibliche (eher zarte) Vocals mit männlichen (teilweise aggressiven) Vocals vermischt. Des Öfteren überkommt einem, gerade auch was die Texte und die Sounds betrifft, eine Gänsehaut. Kommen wir einmal zur Clubtauglichkeit. „So say we all“, „Back“ (eine Neuanfertigung aus S.T.E.F.F.E.N.s ehemaliger Band Mastertune), „Es wird dunkel“ und „Die neue Zeit“ sind meines Erachtens bestens als Clubfutter geeignet. Denn hier bekommt man ordentlich etwas auf die Ohren: Fette Beats, harte Gitarrenriffs und Extrasounds sowie teilweise aggressiv angehauchte Vocals ergeben in ihrer Mischung ein äußerst tanzbares Soundgerüst. Nur leider sind die Songs etwas zu lang. Ich zitiere: „In der Kürze liegt die Würze“. Darauf sollte man beim nächsten Silberling etwas mehr achten und dann passt alles. Auch an zwei bereits bekannte Klassiker aus den 80ern wurde sich herangetraut. Somit gibt es als Bonus noch „Fade to grey“ von Visage und „True Faith“ von New Order mit obendrauf. Zum Abschluss gibt es „Im Nebel“ noch als Remix-Version, welcher aufgrund seiner Geschwindigkeit und der technoiden Struktur durchaus auch gut im Club vorstellbar ist.. Folglich wurde die CD mit 16 Songs bis zur letzten Minute voll gepackt. Die elektrischen Sounds, die Gitarrenpassagen und auch die Vocals gepaart mit den Sprachsamples sind bestens arrangiert und auch ausgezeichnet produziert. Jedoch kommt leider immer wieder mal der Gedanke auf, dass man sich eventuell im CD-Regal vergriffen hat, denn Songs wie „Taktlos“, „Die neue Zeit“ oder auch „Im Nebel“ hören sich in meinen Ohren teilweise zu sehr nach Deutschem Schlager an. Das muss ja, wie schon gesagt, nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten. Denn mit Sicherheit fühlen sich aufgrund dieser Tatsache auch das ältere Publikum sowie Fans von Blutengel, ASP, Unheilig & Co angesprochen. Wenn man beim nächsten Mal die Songs etwas kürzer angeht, wird der nächste Longplayer ein Kracher!