September: Die Tage werden kürzer, die Sonne besitzt nicht mehr die Strahlkraft der vergangenen Wochen, morgens sind die Windschutzscheiben blind vom Tau und bald fallen auch die ersten Blätter. Mit anderen Worten: Der Herbst kündigt sich an – und die Pet Shop Boys liefern den perfekten Soundtrack für diese Jahreszeit. Das mag auch mit dem fortgeschrittenen Alter von Neil Tennant (58) und Chris Lowe (52) zu tun haben: „Elysium“, so der Titel des neuen Albums, strotzt nur so vor Melancholie. Gleichzeitig schafft es das Duo aber, dabei nicht in depressive Stimmung zu verfallen. Vielmehr klingen die zwölf Titel zumeist sehr entspannt und souverän. Recht haben sie: Die PSB müssen sich und der Welt nichts mehr beweisen, sondern können aus dem reichen Fundus ihres musikalischen Wirkens schöpfen. Fans, die mit den Boys gealtert sind, finden sich sofort wieder und erfreuen sich an dem britisch-zurückhaltenden Alterswerk. Wie gesagt, zieht sich eine melancholische Grundstimmung durch das gesamte Album. Drei möchte ich besonders hervorheben: Los geht es mit dem wunderbaren „Leaving“, dessen Text Programm für fast alle Songs ist: „Our love is dead/But the dead don’t go away/They made us what we are/They’re with us everyday“. Im darauf folgenden „Invisible“ singt sich Tennant selber von der Bildfläche: „Look at me, the absentee“. Und zum krönenden Abschluss schenken uns die Pet Shop Boys mit „Requiem in Denim and Leopardskin“ eines ihrer besten Lieder seit Jahren. Auch in diesem Track geht es um das Ende, den Abschied (Tennant besingt eine verstorbene Freundin). Das Ganze übrigens immer sehr stimmig instrumentiert, wobei Chris Lowe auf seinen Computern den für viele PSB-Songs typischen, flächigen Weichspülgang einschaltet. Uneingeschränktes Lob also für „Elysium“? Leider nein, denn mit dem unsäglichen Gassenhauer „Winner“, der nervenden Radio-Dudelnummer „A Face Like That“ sowie „Hold On“, einem Song, der sich mit seinen kitschigen Chören anhört, als würde eine altbackene Samstagabend-Show mit Peter Frankenfeld angekündigt, finden sich leider auch drei Ausreißer nach unten auf dem Album. Ansonsten machen die PSB alles richtig. Und das verdient Respekt.