Nach ihrer 2009er Europa-Tour fühlte Rachel Maloney keine Verbindung mehr zu ihrer Musik, was in der Konsequenz in einer zweijährigen Schaffenspause mündete. Nach dieser selbstauferlegten Phase der Inaktivität war für Tonikom die Zeit gekommen, wieder musikalisch aktiv zu werden und die Musik neu zu entdecken. Logischer- aber nicht notwendigerweise geht Tonikom aus dieser Zeit der Findung etwas verändert hervor. Wie der Titel "Found And Lost" andeutet, hat Rachel Maloney zwar wieder zu ihrem Sound gefunden, dabei aber einigen alten Ballast über Bord geworfen und neue Domänen erschlossen. So ist das neue Album wesentlich introvertierter, als man es von Tonikom sonst gewohnt ist. Eine gewisse Prise Melancholie schwingt in den Songs immer mit. Doch auch ihre vertrackte und rhythmusbetonte Seite zeigt Frau Maloney, wenn auch nicht mehr so offensiv. Die Songs bestehen meistens aus einer mehr oder minder ausgeglichenen Balance zwischen sanft und schroff. Ambient und IDM treffen auf Breakbeats und Electro. Trance-Synthies, Klavier, Chöre und selbst Gitarrenklänge illustrieren den melancholischen oder verträumten Zustand, in dem sich die Songs befinden und nur von den verschachtelten Rhythmen am Boden festgehalten werden. Es scheint fast so, als ob auf "Found And Lost" die alte und die neue Rachel Maloney gegeneinander antreten. Zusätzlich zu diesem inneren Wettstreit vereint Tonikom verschiedene Genres miteinander, wie sie es eigentlich schon immer getan hat. Nur die Grundstimmung ist ein wenig anders. "Found And Lost" ist ein wunderbares Album geworden, das mit zwei guten, aber weniger auffälligen Remixen von Angina P und Haujobb abgeschlossen wird. Die lange Schaffenspause hat sich wirklich gelohnt.