In ihrem Heimatland Italien sind die fünf Jungs von Overunit Machine längst keine Unbekannten mehr – ihr zweites Album „Antropophobia“ haben sie von niemand geringerem als Victor Love von Dope Stars Inc. produzieren lassen. Das Quintett um Sänger Klown steht für astreinen unverblümten Crossover, dem neben einer toughen, lauten Seite auch ruhige, entspannte Parts und Melodien nicht fremd sind. Neben einem wuchtigen, satten Sound, der schnörkellos und unverblümt aus den Boxen kracht, schreit einem Sänger Klown das komprimierte Komplettpaket an Wut, Ärger und Hass über die verstörenden Zustände im Hier und Jetzt entgegen. Ein Blick ins Booklet genügt, um zu erkennen, dass es den Jungs ernst ist mit Ihrer Message. Da reines Depri-Gewäsch die Lösung nun mal nicht sein kann, verleihen sie ihrem Sound Nachdruck, indem sie zur Unterstützung von Amnesty International aufrufen und sich nicht scheuen, die bösen Dinge beim Namen zu nennen, und zwar laut. „Antropophobia“ pendelt zwischen heftigen Gitarrenriffs, brutalem Drumming und entspannt gezupften melodischen Passagen, allerdings fehlt insgesamt ein wenig der Kick, der musikalische Biss, die Highlights und Akzente. So richtig bleibt kaum ein Song auf Anhieb im Ohr hängen, obwohl Klown mit Geschrei, Grunzen und cleanem Gesang die gesangliche Bandbreite ziemlich gut nutzt, nicht in einem durchgeprügelt wird und auch klangliche Experimente nicht zu kurz kommen. Ein paar elektronische Einsprengsel, Tempiwechsel und ein instrumentales Interludium lockern etwas auf und kurbeln etwas die Spannung an, doch nicht genug, um mit Interesse und Aufmerksamkeit durchgehend am Album dranbleiben zu können. Hier und da schleichen sich Längen ein, die den Sound verwässern. Vielleicht sind es auch einfach die krassen Gegensätze innerhalb des Albums, wenn vom Voll-in-die-Fresse-Track flugs zur Schmuseballade geswitcht wird - jedes für sich genommen patent und gut gemacht, aber bunt gewürfelt in einem Paket etwas diffizil. Allem "crossover" zum Trotz ist der Schlusstrack, "Ghosts (111)" - ungewöhnlich, noisy und freaky - das Albumhighlight schlechthin. Interessant für Crossover-Anhänger, aber nicht der große Wurf.