Orphx - CircuitBreaking

Ein Umweltpolitiker macht elektronische Musik über bzw. gegen die wirtschaftliche Globalisierung? Ja, genau das hat Richard Oddie mit seinem neuesten Werk "CircuitBreaking" getan. Bereits 1994 als Trio gegründet, hat sich Orphx vom Noise zu einem wesentlich mehr rhythmus-orientierten Projekt gewandelt und Richard Oddie ist inzwischen nur noch allein unterwegs. Als angehender graduierter Akademiker hat er sich für die Beziehungen zwischen Politik, Theorie und Musik interessiert und stellt das Ergebnis nun auf seinem neuen Album vor. Gespickt mit Samples, die Oddie Filmen, Reden und Kundgebungen entnommen hat und die eine zentrale Rolle auf dem Album spielen, könnte die Botschaft sehr klar rüber kommen. Tut sie aber nicht, denn "CircuitBreaking" soll sich zwar mit dem Thema Globalisierung befassen, es dem Hörer aber nicht in voller Klarheit auf's Brot schmieren. Vielmehr sind sowohl die Musik als auch die Samples subtil zusammengesetzt, brechen aber auch manchmal aus dieser feinen Kette aus. "Circuit II [Enclosure]" etwa ist ein kaum zu ertragender Track, der mit derart hohen Tönen spielt, dass es einem fast das Glas in der Hand zerspringen lässt. Leute mit Kopf- oder gar Zahnschmerzen sollten dieses Stück tunlichst meiden: Verletzungsgefahr! Aber durch entspannende Ambient-Songs wie "Remote Control" wird man dann wieder entschädigt. Mit "Critical Mass" geht es auch einmal richtig zur Sache. Das anfängliche Geschrei von Demonstranten geht über in einen, allein von einem trommelnden Rhythmus getragenen, Song, der ab der Hälfte noch mit sphärischen Einschüben durchsetzt wird. Eines der besten Stücke auf "CircuitBreaking". Das Album an sich ist manchmal etwas zu apathisch, vor allem wenn es sich von einer Klick-Orgie in die nächste steigert. Hierfür sind vor allem die eingespielten Experimentalstücke Circuit I-V verantwortlich. Dennoch eine neue, sehr angenehme und vor allem eingängliche Art, mit einem brisanten politischen Thema umzugehen.

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