Der Frühling 2025 zeigt gerade sein launischstes Gesicht – erst April-Graupel, dann Rekord-Pollenwerte – doch im Schatten der Birken von Göteborg wächst etwas, das alle Wetterkapriolen mühelos überstrahlt. ‘Twice A Man’, seit Ende der 70er als Klangbotaniker im elektronischen Unterholz unterwegs, heben am 13. Juni ihr 19. Studiogewächs namens 'The Coloured Breeze Is a New Dimension' aus der Taufe. Die Saat wurde bereits vor drei Jahren gelegt, als die Schweden für die Compilation Songs of Future Memories den Track ‘Dahlia’ komponierten; seither hat das Trio den Keimling liebevoll gegossen, besonnt und mit analogen Synth-Nährstoffen gedüngt.
Wie ein verästeltes Rhizom verknüpft das Album das bewährte melancholische Grundaroma der Band mit neuem, strahlend-organischem Chlorophyll. Der Opener ‘Birds Eye View’ rauscht wie warmes Frühlingsgewitter, während ‘Moving Underground’ aus tiefergelegten Subbässen und Säuselflöten eine eigentümlich tröstliche Humusschicht bildet. Die Umweltthematik – bei den Schweden lange vor Greta ein Dauerbrenner – durchzieht jede Minute: Feldaufnahmen aus Küstenwäldern flattern durch das Panorama, digitale Windspiele kitzeln den Gehörgang, und in ‘Trembling Forest’ knarrt ein Eichenstamm als Percussion-Instrument.
Dass ‘Twice A Man’ schon 1977 als ‘Cosmic Overdose’ die ersten skandinavischen Synth-Keime streuten, hat ihnen einen Ruf als Pioniergärtnerei eingebracht. Medienkonverter.de hat diese Pflanzenkunde immer wieder begleitet – etwa 2019, als wir das Ambient-Idyll Cocoon feierten. Jetzt, sechs Jahre später, stehen Dan Söderqvist, Karl Gasleben und Jocke Söderqvist erneut mit beiden Stiefeln im Tau und blicken dennoch weit in den futuristischen Himmel. Wer also Mitte Juni einen farbigen Lufthauch spürt, der nach Seetang, Ozonschimmer und Vintage-Synth riecht, weiß: Hier passiert kein Wetterumschwung, sondern ein Dimensionswechsel.
Organischer Synth-Sturm: Twice A Man kündigen The Coloured Breeze … fürs Frühsommer-Finale an

Remaster, Raritäten, Romantik: Phillip Boas Jubiläumsedition

Falls sich irgendwer gefragt hat, was ein Album wie Hair 35 Jahre nach seiner Geburt noch auf dem Indie-Dampfer zu suchen hat – hier kommt die Antwort: Es sieht verdammt gut aus, hat sich bestens gehalten und bringt zur Party nicht nur Kuchen, sondern auch ein ganzes Album voller frischer Songs mit. Hair ist zurück – frisch gebürstet, digital entstaubt, liebevoll restauriert und mit der Energie eines hyperaktiven Voodoo-Zauberers auf Speed.Die Geburt dieses legendären Albums liegt im Januar 1989, einer Zeit, in der Musikvideos noch auf VHS getauscht wurden, das Wort 'Spotify' bestenfalls nach ...
’Brandkommando’ serviert Systemkritik à la Flammenwerfer – Enslavement kommt!

Countdown-Display auf Null stellen: In knapp zwei Wochen fällt der Startschuss für Enslavement, und Karol Wachowski schraubt bis zur letzten Sekunde am Zünder. Am 12. Mai 2025 zieht ’Brandkommando’ die Sicherung, damit der Montagmorgen mit mehr Wumms beginnt als ein doppelter Espresso auf nüchternen Magen. Keine Wiederveröffentlichung, kein Nostalgie-Gebimmel – das ist nagelneues Material, frisch gepresst für alle, die ihre Systemkritik gern auf Anschlag gedreht genießen. Schon der Opener „The One That Doesn’t Exist“ schleudert uns zehn Minuten lang durch ein akustisches Panoptikum, in dem sir...