Mit 'The vault of nightmares' feiert das französische Geschöpf obszöner Natur sein 15jähriges Untotendasein gewohnt unorthodox und fern der Hörgewohnheiten der Szenemehrheit. Idealerweise als Teil der genial verpackten Geburtstagsbox '15 years of nightmares' kann man sich den Gruselcocktail musikalischer Seltsamkeiten ins Haus holen. Der Exotenstatus hilft wie gewohnt über die ein oder andere Schwäche des Projektes hinweg und lässt die gute (Geister)Stunde in einem Biss vergehen. Man nehme viele, wirklich viele Samples düsterer oder morbider Natur („Of course I help you [...] but first you have to feed me.... muhaha“) und Vocals, die zwar elektronisch verzerrt sind, dennoch aber auf ungewohnte Weise eher nach geflüstertem Bellen klingen. Dazu kommt klangtechnisch eine Melange aus Dark Elektro und EBM, der mich immer wieder an alte Leaetherstrip, Wumpscut, Velvet Acid Christ und andere Mitbewerber der frühen 90er erinnern. Die Rhythmik ist stoisch monoton und eher gemächlich und omnipräsent begleiten oder übernehmen die E-Gitarren das Geschehen. Mal werden sie gewohnt im Hintergrund als Ergänzung eingesetzt, doch manches Mal stehen sie im Zentrum und Obszön Geschöpf produzieren 1A Thrash Metal inklusive härteren Fauch-Vocals.... seltsam seltsam.... vor allem eben in der Melange mit dem elektronischen Rest. Diese Zerrissenheit wird wohl auch weiterhin verhindern, dass ich Obszön Geschöpf dauerhaft konsumieren könnte, denn meine Euphorie über die eine Ausrichtung flacht rasant ab, wenn ich die andere vernehme. Dennoch kann ich Stücke benennen, die es mir wirklich angetan haben: Allen voran der herrlich monoton-nostalgische Opener, „Sleeping with corpses....“ mit seinen harten Ausbrüchen, der witzige EBM-Track „Lesbian Killer“ oder der düster-stimmungsvolle Besuch des „Doctor Gloomy“. Es finden sich einige lohnende Stücke, die aber durch die (in meinen Ohren) Tiefpunktphase zwischen „Plan 9...“ und „Not a dream,...“ erheblich nach unten gezogen werden - inklusive der eher uninspirierten Version des Animotion Klassikers "Obsession". Obszön Geschöft halten an ihrem Weg fest und bedienen die Käuferschaft mit einem (in den Ohren der Fans sicherlich) gelungenen Album. Und grundsätzlich kann man nur froh sein über jede Band, die eben eine eigene Nische bedient, auch wenn sie damit nicht immer und jeden Geschmack trifft. Ich persönlich bin den Franzosen dankbar für einige erfüllende Nostalgiemomente inklusive großartig eingeflochtener Samples und Elektronik, wie ich so so sehr mag.