„Im Westen nichts Neues“ mag angesichts der starken Blutarmut in Sachen Pagan Metal innerhalb unserer Breiten aktueller denn je sein. Doch die Länder des ehemaligen Ostblocks sind davon alles andere als betroffen, wie dieser Silberling ein weiteres Mal beweist. Aus dem kleinen Estland, genauer aus dem geschichtsträchtigem Rakvere, kommt diese geradlinige Truppe. Tharaphita sind keine unbedarften Protagonisten sondern treiben schon seit Anno 1995 Ihr Unwesen. Mit „Ülestõus“ verließ somit schon das fünfte Studioalbum die Presswerke. Stilistisch orientiert sich das versierte Quintett an rauchigem Pagan Black Metal mit prägnantem Überhang zum dunklen Metall. Sprachlich bleiben die Estländer Ihrer Mundart treu verbunden. Liedtitel sowie Songtexte sind komplett in der heimattypischen Landessprache verfasst. Ein Umstand der den kulturellen Reiz umso mehr verstärkt und ein glaubwürdiges Aushängeschild darstellt. Der zweite Song auf dieser neunundreißigminütigen Hammerscheibe vereint alle Bandtugenden konzentriert auf sechs Minuten. „Viimsepäeva Koidik“ ist das unangefochtene Meisterstück im Bereich atmosphärisch fokussierter Brachialenergie das sich mit donnernder Rhythmik und äußerst ausgewogener Härte nur noch um scharfe Akzente verfeinert. Summa Sumarum ist „Ülestõus“ eine geballte Ladung heidnischen Klangwerks der härteren Gangart und des schnelleren Spiels. Freunde dieser adäquaten Mixtur machen mit dem Zugriff auf diesen Silberteller alles richtig!