Ein wunderschönes Cover, ein kahler Zweig auf dem ein Blatt liegt – diese Aufnahme in schwarz-weiß ziert die „Nachtstücke“ aus dem Hause N.Strahl.N und wieder treibt mich die Musik, die Mario Löhr da geschaffen hat, in meine kleine geheime Welt der düsteren und abgeschiedenen Einsamkeit. Deswegen ignoriere ich die wunderlichen Wege, die das Album erst 1 Jahr nach seiner Veröffentlichung als Promo zu mir geführt haben und konzentriere mich auf das Album selbst. Die „Nachtstücke“ sind keine Lieder zur Schlafenszeit, sie sind düstere Boten inmitten der Nacht. Sie schwanken zwischen Trug und sein, sind (alp)traumgleich unwirklich. Ich habe mir die „Nachtstücke“ mitten in der Nacht im Finsteren in meinem Bett liegend gegönnt und … welch wohliger Grusel packte mich. Kaum greifbare Geräusche, dann wieder harte, laute Schläge. Manchmal hat man das Gefühl, Stimmen zu hören – oder habe ich sie wirklich gehört? Natürlich gibt es viele Veröffentlichungen aus dem Ambientbereich, die mit solchen Effekten und Stimmungen spielen, aber N.Strahl.N trifft mich, packt mich und begeistert mich immens. Die einzelnen Stücke schwanken zwischen gedämpfter trügerischer Ruhe und harschen Angriffen mit fast schon militärischem Schlagwerk. Ein wunderschönes Werk, dass einmal mehr zeigt, dass N.Strahl.N wundervolle Ambientwerke schaffen kann. Für mich bleibt nur die Frage – fängt der Zweig das Blatt auf (denn mit „Lichtwebe“ und „cmw“ enden die „Nachtstücke“ fast schon sanft) oder hält er es gefangen (und die erwähnten Stücke wiegen nur in Sicherheit)?