Es gibt Bands, auf die kann man sich verlassen. NOYCE™ gehören definitiv dazu. Vielleicht zu lange haben uns die beiden Rheinländer warten lassen, nachdem bereits Mitte 2013 fall[out] als Teaser mit zugehörigem Endzeit-Video zum kostenlosen Download angeboten wurde. Anderthalb Jahre später kommt die Single dazu mit drei neuen Versionen und dem Titeltrack des noch für dieses Jahr angekündigten Albums.

Vergleicht man mit den letzten Releases der Band erscheint fall[out] leichtgängiger und future-pop-lastiger, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass man sich zur Produktion mit Krischan Wesenberg zusammengetan hat, der sonst vollelektronische Tanzperlen für Rotersand erschafft und auch sonst gerne mal Kollegen von VNV Nation bis Sono neu bearbeitet. Da wummst es nach monumentalem Intro, vor allem in der 'X10DED' Version, die die bekannten Vorzüge von NOYCE™ mit neuem Verve, Oldschool Beats und Future-Sounds präsentiert und die in der eine Minute kürzeren Originalversion angelegten Gene des Songs noch sehr viel stärker herausarbeitet.

Persönlicher Liebling der Single jedoch ist das 'Rotersand Re-Work', das smooth und hypnotisch daherkommt und so ein Klassiker für die small hours im Club werden könnte, wo Brachialität gegen entspanntes Tanzgehabe ausgetauscht werden sollte. Unglaublich viel Seele hört man in diesem Mix. Eine Interpretation bei der so alles stimmt, wenn auch der Refrain etwas in den Hintergrund tritt. Dominatrix, den wir von seinen unzähligen Fan-Mixes von Depeche Mode und Konsorten schätzen gelernt haben, setzt den Song schliesslich in einem klassischen Elektropop-Kontext, der durchgängige, angenehme Tanzbarkeit ein wenig zulasten der Diversität der Songparts aufbaut.

Wer die Kantigkeit so mancher NOYCE™ Werke früherer Tage im Titelsong vermisst, der sei an 'Love Ends' verwiesen, der süssliche Flächen mit einem plockernd-schleppenden Maschinen-Beat verheiratet und die Stimme von Florien Schäfer in den Vordergrund stellt. Das macht Lust auf das neue Album! Es gibt Bands, auf die kann man sich verlassen, aber dass hatten wir schon... fall[out] jedenfalls ist der erste Release des Jahres, der Maßstäbe setzt für alles was da in den weiteren 355 Tagen noch so folgen mag.