Nocomment haben sich mit ihrem neuen Werk Zeit gelassen und überraschen 2008 mit einem neuen Gesamtkonzept, einem 75-minütigen musiclipartigen Film, der vom schwedischen Regisseur Anders Weberg beigesteuert wurde. Um eine Welt, in der Daten nur noch zentral aufbewahrt werden dürfen geht es und wie sich Zoe 23 in dieser Welt bewegt. Musikalisch verwenden Nocomment eine breite Auswahl von elektronischen Spielarten. Vertreten ist klassischer Elektro genauso wie Drum’n’Bass und Trip-Hop. Dabei lächelt man dem rockigen Mainstream (bspw. mit ‚Zoe23’) genauso zu wie man an anderen Stellen rein synthetisch die Geschichte transportiert. Bei den meist gut instrumentierten Stücken muss man sich stellenweise allerdings fragen, ob der Gesang von Franziska Kaluza die Kraft entfaltet, die den Hörer fesselt und bei der Stange hält. Insbesondere fällt dies bei Stücken auf, die von Gastsängern unterstützt werden, wie zum Beispiel ‚Would You Follow Me’, wo im Duett eindeutig die neue, männliche Stimme dominiert… und gewinnt. Einige Songs wie bspw. ‚The Museum’ fallen dann jedoch auch insgesamt sehr konventionell aus ohne dabei Popperlenschimmern zu zeigen und bergen damit nur wenig Charisma. Eine herrlich sphärische Sequenz ergibt sich übrigens wenn man die sieben Interludes im Player hintereinander packt: cineastisch gelungen zeigt sich hier die Qualität der Soundtüfteleien der Band Der Film selbst wird im 5:1 Audio-Format präsentiert und kommt vollkommen ohne Dialoge aus. Abstrakt im überbelichteten Blauschwarz erscheint er künstlerisch ambitioniert, die genaue Geschichte zu erfassen ist jedoch eher schwierig. Die auf der DVD enthaltenen Making-Ofs lösen diese Rätsel dann auch nicht, da es sich hier mehr um Momentaufnahmen aus dem musikalischen Aufnahmeprozesse und der Entstehung des Filmes dreht. Mit sehr gemischten Gefühlen geht deshalb dieser Review dem Ende zu. Auch wenn die Idee hinter Polyradah besticht, bleibt die Umsetzung leider weit hinter meinen Erwartungen zurück.